Spahn: Corona-Tests für zu Hause können Risiko bergen

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt auf
eine gründliche Prüfung der neuen Corona-Schnelltests vor einem
Einsatz in Deutschland. Die Politik ermögliche den Einsatz dieser
Tests, aber für eine Zulassung komme es auf die Qualität an, sagte
Spahn am Freitag in Berlin. Denn wenn solche Tests viele falsch
negativen Ergebnisse liefern sollten, «dann steckt darin auch ein
Risiko», sagte Spahn. Infizierte Menschen könnten in der Annahme,
nicht infiziert zu sein, andere anstecken. Offen sei noch, welche
dieser Tests zugelassen werden. Dann stünden Bund-Länder-Gespräche
an, «wie wir sie in die Teststrategie aufnehmen». Noch sei auch der
Preis offen - und inwieweit der Bund den Kauf eventuell
mitunterstützt.

Die bisherigen Schnelltests verlangen einen Abstrich mit einem langen
Stäbchen tief in der Nase oder im Rachen. Für viele ist das
unangenehm. Außerdem sollen sie nur von geschultem Personal gemacht
werden. Bei den Selbsttests sind verschiedene Produkte im Gespräch,
beispielsweise Gurgel- und Spucktests.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder
hatten nach ihrer Videokonferenz am Mittwoch festgestellt, dass sie
in Schnelltests zur Selbstanwendung «ein weiteres geeignetes Mittel
zur Steigerung der Testkapazitäten in Deutschland» sehen. «Vermehrt
sollen auch Schnelltests den sicheren Unterricht und die sichere
Betreuung und Bildung in Kindertageseinrichtungen und in der
Kindertagespflege ermöglichen und Infektionsrisiken minimieren.» Die
Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte, es sei «wichtig, dass
diese Tests eine gewisse Qualität haben».

Die bisherigen Schnelltests wurden laut dem Bund-Länder-Papier im
Januar in Deutschland 15 bis 35 Millionen Mal durchgeführt.

Spahn kündigte zugleich eine Absenkung der Hürden für einen PCR-Test

an, bei dem Abstriche im Labor darauf geprüft werden, ob jemand
coronainfiziert ist. Da es im Gegensatz zu Dezember nun wieder freie
PCR-Testkapazitäten in den Laboren gebe, werde es kommende Woche
wieder ermöglicht, dass jeder mit Symptomen eine PCR-Testung erhalten
kann. Betroffene sollten aber nicht einfach so zum Arzt gehen,
sondern vorher einen Termin vereinbaren, sagte Spahn.