Wirtschaft im Land: Aussichten auf Ende des Lockdowns weiter zu vage

Hannover (dpa/lni) - Die Wirtschaft in Niedersachsen hält die
Aussichten auf mögliche Corona-Lockerungen bei weiter zurückgehenden
Neuinfektionen nach wie vor für zu vage. «Die heute vorgelegte neue
Landesverordnung hat uns sehr ernüchtert», erklärte der Präsident d
er
Industrie- und Handelskammern (IHKN) im Land, Uwe Goebel. «Erneut
wurden nur kleine Änderungen vorgestellt, die aus unserer Sicht
darüber hinaus zu Wettbewerbsverzerrungen führen.» Man habe sich
bereits jetzt eine Verankerung des konkreten Stufenplans erhofft.
«Denn die niedersächsischen Betriebe brauchen ein Öffnungsszenario.
»

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch bei ihren jüngsten Beratungen
zur Corona-Lage vor allem mit der Lage in Schulen und Kitas befasst.
Darüber hinaus war vereinbart worden, dass es in weiteren Bereichen
erst zu Lockerungen kommen soll, wenn eine durchschnittliche Inzidenz
von höchstens 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern binnen sieben
Tagen erreicht ist. Dann sollen etwa Geschäfte, Museen und Galerien
sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder aufmachen
dürfen. Für Friseure ist dies bei Vorliegen entsprechender
Hygienekonzepte dagegen generell schon ab dem 1. März zulässig.

Die Einzelhändler in Niedersachsen hatten sich enttäuscht gezeigt. Es
sei schwer vermittelbar, warum man die 35er anstatt der bisherigen
50er Inzidenzmarke für mögliche Öffnungen heranziehe, so der
Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen, Mark
Alexander Krack. Die Gefahr durch neue Virus-Varianten sei länger
bekannt. Die Kammern bemängelten nun, es gebe keine klare Begründung
dafür, warum einigen Teilbranchen funktionierende Hygienekonzepte
zugetraut würden, anderen offenbar nicht. «Wenn betriebliche
Corona-Testungen, eine schnellere Impfkampagne und die bessere
Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten gewährleistet sind, spricht
aus unserer Sicht nichts gegen das Wiederanfahren der Wirtschaft in
allen Branchen und Betrieben.»