Tschechische Pendler fordern von Deutschland finanzielle Hilfen

Prag (dpa) - Vertreter tschechischer Berufspendler, die in der
Bundesrepublik arbeiten, blicken mit Sorge auf die geplanten
verschärften Einreiseregeln nach Deutschland. Die Bundesregierung in
Berlin hat das Nachbarland zum Virusvariantengebiet erklärt. Jan
Triska von der tschechischen Pendlervereinigung APCR forderte am
Freitag finanzielle Hilfen für diejenigen Arbeitskräfte, die nicht
mehr über die Grenze nach Deutschland fahren dürfen oder von der
Situation überfordert sind. Er wies darauf hin, dass die Pendler in
Deutschland Steuern und Sozialabgaben zahlen würden.

«Es darf nicht sein, dass man von einem Tag auf den anderen auf der
Straße landet», sagte Triska der Deutschen Presse-Agentur. Er rechnet
damit, dass nur noch medizinisches Personal und Mitarbeiter der
kritischen Infrastruktur über die Grenze gelassen werden. Die
Beratungen über die Einzelheiten laufen derzeit in Berlin noch.

Selbst eine tägliche Testpflicht wäre nach Einschätzung Triskas eine

große zusätzliche Belastung. «Acht Stunden auf der Arbeit, jeweils
eine Stunde auf der Hin- und Rückfahrt und dann noch die Wartezeit im
Testzentrum», zählte er auf. Das überfordere die Kräfte der Leute,

die dann keine Zeit mehr für ihre Familien hätten.

Schätzungen zufolge fahren 35 000 bis 60 000 Tschechen zur Arbeit
nach Deutschland. Weil viele davon im wegen Corona geschlossenen
Gastgewerbe arbeiten, könnten es aber aktuell auch deutlich weniger
sein.