SPD: Günther stellt gutes Verhältnis zu Hamburg auf die Probe

Kiel (dpa/lno) - Der SPD-Landtagsabgeordnete Kai Vogel hat
Schleswig-Holsteins Landesregierung fehlende Absprachen mit Hamburg
bei geplanten Corona-Lockerungen vorgeworfen. «Ministerpräsident
Daniel Günther (CDU) stellt durch sein Verhalten das gute Verhältnis
erneut auf die Probe», sagte Vogel am Freitag der Deutschen
Presse-Agentur. «Wir alle erinnern uns noch an das
Kommunikationsdesaster zu Beginn der Pandemie und die Probleme, die
für Hamburger und Schleswig-Holsteiner daraus entstanden.»

Noch am Donnerstag habe der Regierungschef im Landtag eine gemeinsame
Absprache mit den norddeutschen Bundesländern für notwendig erklärt,

sagte Vogel. «Offensichtlich sind seine Worte schon weniger als einen
Tag später nichts als heiße Luft.» Anders könne es nicht verstanden

werden, warum das Land ab 1. März Blumenläden, Nagelstudios,
Gartencenter und Zoos öffne, während Hamburg dort keine Öffnung
plane. «Das wird einen Shopping- und Besuchstourismus erzeugen, der
in der jetzigen Phase der Pandemie unbedingt vermieden werden
sollte.»

Beide Landesregierungen betonten immer wieder die enge
freundschaftliche Beziehung, sagte Vogel. «Wer sich als guten Freund
bezeichnet, darf den anderen nicht immer wieder mit Alleingängen vor
dem Kopf stoßen.» Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank

(Grüne) hatte die von Schleswig-Holstein und auch Niedersachsen
angekündigten Lockerungen am Donnerstag scharf kritisiert. Alle
Länder täten gut daran, die Beschlüsse der Ministerpräsidenten mit

der Kanzlerin von Mittwochabend ernstzunehmen.