Kritik nach Meldungen über Verstöße gegen Impfreihenfolge

Berlin (dpa) - Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion,
Thorsten Frei, hat nach Berichten über Verstöße gegen die
Impfreihenfolge die Vorgänge kritisiert und Regeln für den Umgang mit
übrig gebliebenen Impfdosen gefordert. Er finde das bedauerlich und
dort, wo es einen Missbrauch gebe auch in höchstem Maße unsolidarisch
und «maximal unklug», sagte der CDU-Politiker am Freitag im
Bundestag. «Insbesondere dann, wenn diejenigen, die an Regeln
mitarbeiten sie selber zu ihren eigenen Gunsten brechen, ist das
absolut indiskutabel.»

Eine Recherche der Deutschen Presse-Agentur hatte ergeben, dass in
mindestens neun Bundesländern bereits Menschen gegen das Coronavirus
geimpft wurden, die noch nicht an der Reihe waren. Dabei kamen etwa
Kommunalpolitiker, Geistliche sowie Feuerwehrleute und Polizisten zum
Zuge, obwohl sie nicht der ersten Prioritätsgruppe angehören.

Die Begründung für die vorgezogenen Impfungen in den meisten Fällen:

Am Ende des Tages seien Impfdosen übrig geblieben, die man nicht habe
verschwenden wollen. Das kann etwa passieren, wenn Menschen ihren
Impftermin absagen. Wie mit den übrigen Dosen umgegangen werden soll,
ist nicht geregelt.

Frei forderte zu definieren, wie man in solchen Fällen künftig
verfährt. Es müsse sichergestellt sein, dass Impfdosen am Ende eines
Tages nicht ungenutzt blieben. «Ich stelle mir da beispielsweise
Polizistinnen und Polizisten vor, die im Streifendienst sind, die
jederzeit erreichbar sind, die vor allen Dingen im Feuer stehen und
unmittelbar konfrontiert sind mit Situationen, wo sie Kontakten nicht
ausweichen können.»