Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel sinkt unter 1000er-Marke

Tel Aviv (dpa) - Die Anzahl der Schwerkranken in der Corona-Krise ist
in Israel erstmals seit Wochen wieder unter die Marke von 1000
gefallen. Wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, wurden
in dem Land 985 Menschen als schwer erkrankt eingestuft, davon wurden
304 beatmet. Vor einer Woche waren es über 100 Schwerkranke mehr
gewesen.

In dieser Woche hatte sich bereits ein Rückgang der Neuinfektionen
abgezeichnet. Das Ministerium registrierte am Freitag 4922 Fälle
binnen 24 Stunden - nach 7237 vor einer Woche. Zum Vergleich: In
Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen. Hier wurden
zuletzt 9860 Neuinfektionen gemeldet.

Die Entwicklung fällt zusammen mit einem am Sonntag begonnenen,
schrittweisen Ausstieg aus dem insgesamt dritten Lockdown in dem
Land. Der Epidemiologe Hagai Levine bezeichnete diesen zuletzt als
Fehlschlag. Nach den beiden vorherigen Lockerungsphasen stieg die
Anzahl der Neuinfektionen jeweils nach gewisser Zeit wieder. Nun
allerdings läuft in Israel eine Impfkampagne, die zuletzt ermutigende
Signale zeigte. Nach Angaben des Forschers Eran Segal ging etwa die
Zahl der Neuinfektionen bei den über 60-Jährigen deutlich zurück.

In dem Neun-Millionen-Einwohner-Land erhielten bislang rund 3,8
Millionen Menschen eine Erstimpfung, davon bekamen etwa 2,4 Millionen
auch die zweite Dosis. Rund 30 Prozent der Bevölkerung ist jünger als
16 Jahre, diese Gruppe wird vorerst nicht geimpft.

Die Behörden registrierten zuletzt jedoch eine Stagnation der
täglichen Impfungen. Levine zufolge wird unter anderem in
sozioökonomisch schwächeren Gruppen weniger geimpft. In sozialen
Netzwerken schlossen sich zudem Impfgegner zusammen, in denen
Berichten zufolge auch Falschnachrichten etwa über eine
Gefährlichkeit der Impfstoffe verbreitet wurden. Die Regierung will
der Impfkampagne neuen Schwung verleihen, etwa durch mehr Information
und Anreize wie einen sogenannten Grünen Ausweis. Dessen Träger
sollen bestimmte Hotels oder Restaurants wieder besuchen dürfen.