Lernvideos auf YouTube - Gewerkschaft und Verband skeptisch

Berlin (dpa/bb) - Lernvideos sind in der Corona-Krise bei Lehrern und
Schülern gefragt, eignen sich aber nach Einschätzung von Experten
nicht immer für den Unterricht. Laut Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) ist der Hauptkritikpunkt die mangelnde Prüfung der
Inhalte.

Die Videos könnten deshalb nicht pauschal empfohlen werden und
müssten vor der Verwendung immer erst überprüft werden - und das
koste Zeit, sagte Lydia Puschnerus, Leiterin des Vorstandsbereichs
Schule der GEW Berlin. Ein großes Thema unter Lehrern seien die
Clips aber trotzdem, auch weil sie eine Abwechslung zu
Arbeitsblättern böten.

Auch der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung
(VBE), Udo Beckmann, sieht in den Videos eine gute Auflockerung für

den Unterricht. Er gab aber zu bedenken, dass kostenlose Angebote
keiner Qualitätsprüfung unterliegen.

«Ob die Inhalte für Lernende sinnvoll aufbereitet sind, ist
Glückssache», sagte Beckmann. Allgemein würden Lehrer gerne öfter
digitale Medien benutzen. Das hätten vom VBE in Auftrag gegebene
Forsa-Umfragen gezeigt. Ein Pluspunkt werde in der besseren
individuellen Förderung gesehen. Beckmann hofft, dass die
Digitalisierung an den Schulen, etwa durch bessere Ausstattung und
Fortbildung, weiter vorangetrieben wird.