Biden: Genügend Dosen für 300 Millionen Corona-Impfungen bis Juli

Biden macht bei der Corona-Impfkampagne Druck. Nun soll bis zum
Sommer die große Mehrheit der Amerikaner geimpft werden. Seinen
Vorgänger wirft Biden große Versäumnisse vor.

Washington (dpa) - Die USA werden Präsident Joe Biden zufolge bis
Ende Juli genügend Impfstoff für rund 300 Millionen Menschen haben -
was für alle Erwachsenen im Land ausreichend wäre. Dank eines neuen
Vertrags mit den Impfstoffherstellern Moderna und Pfizer über jeweils
100 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen habe sich die Regierung
nun insgesamt 600 Millionen Dosen gesichert, sagte Biden. Die
komplette Menge werde zudem bis Ende Juli geliefert werden, schneller
als zuletzt geplant, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) bei einem
Besuch des Nationalen Gesundheitsinstituts (NIH). Die USA haben rund
330 Millionen Einwohner. Pro Kopf sind zwei Impfdosen nötig.

Biden hatte den Kauf der 200 Millionen zusätzlichen Dosen bereits
Ende Januar angekündigt, etwa eine Woche nach dem Beginn seiner
Amtszeit. Er sparte nun nicht mit Kritik an seinem Vorgänger Donald
Trump. «Er hat nicht genug Impfstoff bestellt», sagte Biden. «Er hat

seinen Job nicht gemacht, um für die massive Herausforderung
vorbereitet zu sein, Hunderte Millionen Amerikaner zu impfen», sagte
der Demokrat weiter. «Amerika hatte keinen Plan, den Großteil des
Landes zu impfen. Es war ein großes Durcheinander», sagte Biden.

Trumps Regierung hat die Entwicklung der Impfstoffe aggressiv
vorangetrieben und finanziert, was zuvor selbst Biden gelobt hatte.
Die US-Regierung hat auch Dosen der bislang noch nicht zugelassenen
Impfstoffe bestellt, darunter 100 Millionen beim Hersteller Johnson &
Johnson. Mit der Notfallzulassung für den Impfstoff, der mit einer
Dosis auskommt, wird spätestens im März gerechnet. Auch beim
Unternehmen Novavax haben die USA 100 Millionen Dosen bestellt. Die
Planung der eigentlichen Impfungen, damit verbundene logistische
Herausforderungen und Kosten überließ Trumps Regierung allerdings
weitestgehend den Bundesstaaten, Bezirken und Kommunen.

Biden macht beim Ankurbeln der Impfkampagne großen Druck. Seine
Regierung hat die wöchentlichen Lieferungen des Impfstoffs an die
Bundesstaaten nach eigenen Angaben seit dem Amtsantritt um rund 30
Prozent gesteigert. Inzwischen werden auch Mitarbeiter und Mittel der
Katastrophenschutzbehörde Fema und Soldaten für die Kampagne
eingesetzt.

Die Impfstoffhersteller Moderna und Pfizer erhalten für ihre jeweils
300 Millionen Dosen rund sechs Milliarden US-Dollar (fünf Milliarden
Euro), wie aus einer Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums
hervorging. Der US-Pharmakonzern Pfizer arbeitet bei dem Impfstoff
mit dem Mainzer Unternehmen Biontech zusammen.

In den USA haben bislang fast 35 Millionen Menschen mindestens die
erste Impfung bekommen, was mehr als zehn Prozent der Bevölkerung
entspricht. Rund 11,2 Millionen Menschen haben bereits die nötigen
zwei Dosen bekommen, wie Daten der Gesundheitsbehörde CDC zeigen. In
Deutschland haben dem Robert Koch-Institut zufolge bislang rund 2,5
Millionen Menschen die Erstimpfung erhalten, was etwa drei Prozent
der Bevölkerung entspricht. Knapp 1,2 Millionen Menschen haben
bereits beide Impfungen erhalten.

Die Impfstoffe sind bislang nicht für Kinder zugelassen. Vor einer
solchen Genehmigung müssen weitere klinische Studien durchgeführt
werden. US-Experten rechnen mit einer solchen Zulassung nicht vor
Jahresmitte - es könnte auch noch später werden.

In den USA haben die Behörden bislang rund 27,4 Millionen bestätigte
Corona-Infektionen gemeldet. Mehr als 475 000 Menschen starben nach
einer Infektion mit dem Virus.