Africa CDC rät von Astrazeneca ab in Ländern wo Variante vorherrscht

Addis Abeba (dpa) - Die panafrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC
empfiehlt Ländern, in denen die aus Südafrika stammende
Corona-Variante vorherrscht, nicht den Astrazeneca-Impfstoff
einzusetzen. Die Variante sei in sieben afrikanischen Ländern
festgestellt worden, sei aber bislang nur in Südafrika dominant,
sagte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag.
Allerdings wissen viele Länder nicht unbedingt, welche Variante dort
vorherrscht. Vor allem in Südafrikas Nachbarländern müsse es mehr
Nachforschung geben, inwiefern die Variante dort zirkuliert, sagte
Matshidiso Moeti, die Afrika-Chefin der Weltgesundheitsorganisation.
Afrika werde sich dennoch nicht von dem Astrazeneca-Impfstoff
abwenden, sagte Nkengasong.

Eine am vergangenen Wochenende veröffentlichte Studie zeigte, dass
der Astrazeneca-Impfstoff nur minimal vor leichten und moderaten
Erkrankungen nach einer Infektion mit der aus Südafrika stammenden
Variante B.1.351 schützt. Über die Wirksamkeit bei schweren Verläufen

wird in der Studie keine Aussage getroffen. Daraufhin stoppte
Südafrika vorübergehend seine geplanten Impfungen mit dem Wirkstoff.
Allerdings empfahl die WHO am Mittwoch den weiteren Einsatz des
Vakzins. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Impfstoff nicht
gegen schwere Verläufe von Covid-19 schütze, hieß es.

Die internationale Covax-Initiative will in den kommenden Wochen mit
der Lieferung von Astrazeneca-Impfdosen an Entwicklungs- und
Schwellenländer beginnen. Der Astrazeneca-Impfstoff war bislang vor
allem für Entwicklungsländer die große Hoffnung, unter anderem weil
er nicht bei besonders niedrigen Temperaturen gekühlt werden muss und
das die Logistik vereinfacht.

Südafrika hat inzwischen verkündet, die geplante Impfkampagne statt
mit dem Astrazeneca- mit dem noch nicht genehmigten Johnson
& Johnson-Impfstoff starten zu wollen. Das Land habe sich neun
Millionen Dosen davon gesichert, davon würde die erste Ladung - 80
000 Dosen - kommende Woche ankommen, sagte Südafrikas Präsident Cyril
Ramaphosa am Donnerstag in einer Ansprache an die Nation.