Ärztepräsident: Nicht endlos von Lockdown zu Lockdown hangeln

Berlin (dpa) - Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt,
ist unzufrieden mit den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern zur

Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Die begrenzte
Lockdown-Verlängerung bis 7. März sei angesichts offener Fragen rund
um die neuen Virusvarianten zwar unvermeidlich, sagte Reinhardt der
«Rheinischen Post». «Klar ist aber auch, dass wir uns nicht endlos
von Lockdown zu Lockdown hangeln können. Für Kinder, Jugendliche und
ihre Eltern bedeuten Kita- und Schulschließungen psychosozialen
Stress, der krank macht.» Nötig sei daher ein bundesweiter Stufenplan
zur Wiedereinführung des Präsenzunterrichts. Der jüngste Beschluss
sieht dagegen aber vor, dass die Länder in eigener Zuständigkeit
allein darüber entscheiden.

Der Ärztepräsident stellte auch infrage, dass nun maximal 35
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen als einziges
Entscheidungskriterium für Öffnungen gelten sollen. Bei der nächsten

Bund-Länder-Konferenz Anfang März müsse das Festhalten daran neu
diskutiert werden, sagte er. «Dieser Wert ist ein wichtiges Kriterium
zur Bewertung der Infektionslage, er sollte aber nicht das einzige
Kriterium sein.»