Gewerkschaft GEW kritisiert geplante Öffnung von Schulen und Kitas

Dresden (dpa/sn) - Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die für Montag
(15.2.) geplante Öffnung von Grundschulen und Kitas in Sachsen
kritisiert und ein bundesweit einheitliches Vorgehen angemahnt. «Es
ist schon erstaunlich, dass der Freistaat wieder einmal vor der
Bund-Länder-Runde seinen kompletten Plan festlegt und damit grundlos
vorprescht», sagte die Landesvorsitzende Uschi Kruse am Mittwoch.
Sachsen sei immer noch eines der Bundesländer mit der höchsten
Inzidenz. Laut GEW sollten die Einrichtungen erst bei einem Wert von
unter 50 in dem jeweiligen Landkreis öffnen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen, also die Zahl an Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, war am Mittwoch laut
Robert Koch-Institut (RKI) nach vielen Wochen wieder unter den Wert
von 80 gesunken. Vor einer Woche lag er noch bei 119,8.

Am Dienstag hatte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) die Öffnung
von Kitas und Grundschulen ab dem 15. Februar angekündigt - und damit
noch vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern am
Mittwochnachmittag. Endgültig beschlossen werden soll der Fahrplan an
diesem Freitag, wenn Sachsens Kabinett sich mit der neuen
Corona-Schutzverordnung beschäftigt. Die bisherigen Regeln laufen am
14. Februar aus.

Kruse warf der Landesregierung vor, sich «ein Siegertreppchen beim
Öffnungswettbewerb» sichern zu wollen. «Die Lehre aus den vergangenen

Monaten muss doch langsam klar sein: Wer eher öffnet, muss auch
deutlich schneller wieder schließen.» Die Gewerkschaft geht davon
aus, dass die meisten Eltern von dem Angebot offener Grundschulen und
Kitas Gebrauch machen. Das Einhalten von Abständen und eine strikte
Trennung der Gruppen sei aber angesichts des Personals schwierig.
Auch der Sächsische Lehrerverband sieht der Teilöffnung mit
gemischten Gefühlen entgegen.