) Kultusminister Tonne fordert Bundeshilfe für Schüler in Corona-Krise

Hannover (dpa/lni) - Vor den Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Kurs
in der Corona-Krise hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik
Tonne (SPD) einen gemeinsamen Kraftakt für Schüler und Kinder
gefordert. «Seit Wochen leisten die Kinder und Jugendlichen einen
Riesenbeitrag im Lockdown, die Kontaktbeschränkungen und dass alles
an Sport und Hobbys wegfällt, trifft junge Menschen besonders in
ihrer Entwicklung», sagte Tonne der Deutschen Presse-Agentur in
Hannover. «Das muss in einer gemeinsamen Kraftanstrengung verhindert,
die Konsequenzen müssen abgefedert werden.»

Er erwarte daher, dass Bund und Länder sich schnell zusammensetzen
und beraten, wie Lernrückstände kompensiert und psycho-soziale
Belastungen abgefedert werden können, sagte Tonne. Ein solcher Schul-
und Kitagipfel müsse dann auch ein relevantes Kinder- und
Jugend-Programm des Bundes mit sich bringen. «Wir brauchen ein
Corona-Kompensations-Programm des Bundes, damit wir in hohem Maße
Ferienbetreuung, zusätzliche Lernangebote und Hausaufgabenhilfe
einrichten können.»

Außerdem müsse dringend zur Sprache kommen, dass sich die
Bundesregierung bei den Teststrategien für Lehrkräfte und
Kita-Personal engagiert. Kitas und Schulen seien zentral und müssten
von allen Ebenen gefördert werden. «Wir greifen der Wirtschaft und
den Unternehmen zu Recht unter die Arme, da sollte es uns als
Gesamtgesellschaft nicht zu teuer sein, die Kinder und Jugendlichen
zu stärken und Schaden von ihnen abzuwenden», sagte Tonne.

«Ich begrüße ausdrücklich, dass die Kultusministerkonferenz den
niedersächsischen Weg verantwortungsvoller, abgewogener
Schulöffnungen mitträgt und nachvollzieht», sagte der Minister. «Se
it
Monaten arbeiten wir mit Kohorten, Maskenpflichten, Abständen und
Lüftungsregeln», so Tonne. «Da ist es zu wenig, wenn sich der Beitrag

des Bundes in der Schuldebatte auf ein sehr spät veröffentlichtes
Kompendium über längst bekannte Corona-Schutzmaßnahmen beschränkt.

Ich erwarte jetzt aber, dass da mehr kommt, denn die Konsequenzen
wochenlanger Schul- und Kitaschließungen dürften für die Kinder
immens sein.»

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Julia Willie Hamburg,
bemerkte dazu, dass der Kultusminister mit seiner Forderung an den
Bund glaubwürdiger wäre, wenn er selbst seine Hausaufgaben machen
würde. «Seine Vorgabe, in jeder Unterrichtsstunde fünf Minuten zu
lüften, ist eine Notlösung und kein Vorreitermodell.» Stattdessen
sollte Tonne endlich ein Investitionspaket für die Kommunen als
Schulträger auflegen, um den Einbau von Lüftungsanlagen und größere
n
Fenstern voranzutreiben.

Ähnlich wie Berlin könnte Niedersachsen Schnelltests ermöglichen, mit

denen sich nicht nur Lehrkräfte sondern auch Schüler selber testen
könnten, sagte Hamburg. «Zu suggerieren, wir könnten demnächst
einfach wieder mit Präsenzunterricht starten, wird den Entwicklungen
rund um die Mutation nicht gerecht.»