Hoher Anteil der britischen Variante in tschechischer Grenzregion

Prag (dpa) - Die britische Coronavirus-Variante breitet sich weiter
in Tschechien aus. Doch neue Untersuchungen haben extreme regionale
Unterschiede aufgezeigt, wie die staatliche Gesundheitsbehörde SZU am
Mittwoch bekanntgab. Demnach lag der Anteil der ansteckenderen
Variante im Bezirk Trutnov (Trautenau) im Dreiländereck zu Polen und
Sachsen bereits bei rund 60 Prozent der sequenzierten Proben. Im
benachbarten Bezirk Nachod waren es 45 Prozent. In Prag habe der
Anteil der britischen Mutante bei weniger als zehn Prozent gelegen.

Die Behörde kommt zu dem Schluss, dass die Überwachung der
Mutationen, die sich bisher auf die Hauptstadt konzentrierte,
landesweit ausgebaut werden muss. Vor den Gefahren durch neue
Virusvarianten warnte auch der tschechische Regierungschef Andrej
Babis. «Das Virus greift an, es mutiert», sagte der 66-Jährige. «Es

ist ein Killer.» Man habe nicht genügend Impfstoff zur Verfügung. Der

Politiker brach zu einem Besuch nach Serbien auf, um sich dort über
den Einsatz russischer und chinesischer Impfstoffe zu informieren.

In Tschechien gilt ein harter Lockdown mit einer nächtlichen
Ausgangssperre. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Dennoch gehen
die Zahlen nicht weiter zurück. Am Mittwoch meldeten die Behörden 10
165 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - so viele an einem Tag wie seit
Mitte Januar nicht mehr. Seit Pandemiebeginn gab es mehr als eine
Million nachgewiesene Infektionen und 17 642 Todesfälle. Der
EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner.