Tschentscher macht keine Hoffnung auf Restaurantbesuch in diesem Jahr

Hamburg ist mit Blick auf die Corona-Neuinfektionen auf einem guten
Weg: Nur in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind die
Zahlen niedriger. Lockerungen des Teil-Lockdowns wird es aber wohl in
der Hansestadt dennoch nicht so bald geben.

Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger können auch bei einem Absinken des
Corona-Inzidenzwertes auf unter 50 in der Stadt in diesem Jahr nicht
mehr auf einen Restaurant- oder Theaterbesuch hoffen. Zwar hätten
Bund und Länder bei der Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10.
Januar am Mittwoch auch vereinbart, dass auf besondere Entwicklungen
reagiert werden könne, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)
am Abend nach den Beratungen mit seinen Länderkollegen und der
Kanzlerin. Es könne aber nicht davon ausgegangen werden, dass die
Schließungen der Hamburger Gastronomie- und Kultureinrichtungen
zurückgenommen werden könne, selbst wenn die Zahl der
Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen unter
den Grenzwert von 50 falle.

Zunächst müsse die Entwicklung des Infektionsgeschehens nach den
Lockerungen der Kontaktbeschränkungen über Weihnachten und Silvester
abgewartet werden, sagte Tschentscher. Verlässliche Werte werde es
vor dem 4. Januar, wenn die Ministerpräsidenten erneut mit der
Kanzlerin beraten werden, kaum geben.

Nach vier Wochen Teil-Lockdown sei die Entwicklung in Deutschland
unterschiedlich. Je nach Bundesland steige die Zahl der
Neuinfektionen weiter, stagniere oder gehe zurück, «wie zum Beispiel
bei uns in Hamburg», sagte der Bürgermeister. «Wir müssen jetzt
unbedingt stabil werden, möglichst niedrige Infektionszahlen haben.»

In Hamburg war der Inzidenzwert am Dienstag erstmals seit Anfang
Oktober wieder unter die 100er-Marke gefallen. Am Mittwoch lag er
laut Gesundheitsbehörde bei 93,4. Mitte November war er auf knapp 170
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche gestiegen.

Große Hoffnung setzt der frühere Laborarzt Tschentscher auf die
baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen. «Wir sind jetzt sehr konkret
vor der Situation, dass es wirksame Impfstoffe geben wird.» Es sei
davon auszugehen, dass der Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer
bereits Ende dieses Monats verfügbar sei, der des US-Unternehmens
Moderna Anfang Januar und Impfstoffe weiterer Hersteller noch im
ersten Quartal 2021, sagte er.

Trotz der Verlängerung des Teil-Lockowns sei vereinbart worden, dass
die sogenannte November- beziehungsweise Dezemberhilfe für besonders
betroffene Unternehmen nicht im Januar fortgeführt wird. Stattdessen
greife die Überbrückungshilfe III, sagte Tschentscher, räumte aber
ein, dass die von Zwangsschließungen betroffenen Unternehmen damit
schlechter gestellt seien. «Die Überbrückungshilfe III ist weniger
günstig als die November/Dezemberhilfe, aber sie ist besser in den
Bedingungen als das, was wir bisher als Überbrückungshilfe hatten.»

Die Verteilung der finanziellen Lasten zwischen Bund und Ländern sei
kein Thema bei den Beratungen gewesen. Er verfolge aber in den
Medien, «was einige in Berlin darüber denken», sagte Tschentscher.
«Ich kann nur sagen, dass wir enorme Anstrengungen auch auf
Länderebene derzeit haben, die Folgen der Pandemie abzumildern für
die Wirtschaft, für die Kultur, für den Sport.»