Johnson: Biontech-Experten bekämpfen Virus mit biologischem Jiu Jitsu

London (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson hat die
Leistung der Experten bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs der
Firma Biontech hervorgehoben. Sie seien dem Virus mit «biologischem
Jiu Jitsu» zu Leibe gerückt, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz
am Mittwochabend. Wie bei der sanften asiatischen Kampfkunst, bei der
die Kraft des Gegners ausgenutzt wird, hätten sie das Virus mit
dessen eigener Kraft bekämpft. Der Impfstoff enthält den Bauplan für

einen Teil des Erregers.

Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) hatte zuvor
dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer
eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt.
Großbritannien ist damit das erste Land, das den Impfstoff zulässt.

Bereits in der kommenden Woche soll mit der Immunisierung begonnen
werden. Zunächst soll das Vakzin für Menschen in Pflegeheimen und für

über 80-Jährige vorbehalten sein. Später sollen weitere Risikogruppen

geimpft werden. Es handle sich um «das größte Massenimpfungs-Programm

in der Geschichte Großbritanniens».

Johnson warnte jedoch vor allzu großem Optimismus. Die Lagerung des
Impfstoffs bei minus 70 Grad Celsius sei schwierig. Es brauche zwei
Impfungen bevor der Schutz wirke. Weitere Maßnahmen zur Eindämmung
der Pandemie seien weiterhin notwendig. «Es ist noch nicht vorbei»,
so Johnson.

Die ersten Impfungen in Großbritannien sollen an 50 Impfzentren im
ganzen Land stattfinden. In den Wochen danach solle in bis zu 1000
Hausarztpraxen ebenfalls mit den Impfungen begonnen werden.