Kur- und Heilbäder von Coronafolgen stark getroffen

Sie dienen der Gesundheit, leiden aber derzeit selber unter dem
Coronavirus: Die Kur- und Heilbäder in Niedersachsen spüren die
Auswirkungen der Pandemie.

Bad Zwischenahn (dpa/lni) - Die rund 40 Kur- und Heilbäder in
Niedersachsen leiden unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. «Es
gibt Gewinner und Verlierer des Corona-Geschehens, und zu den
Gewinnern gehören die Heilbäder und Kurorte sicherlich nicht», sagte

der Vorsitzende des Heilbäderverbandes Niedersachsen, Norbert Hemken,
in Bad Zwischenahn. Wegen der schlechten oder gar nicht vorhandenen
Auslastung leide die Infrastruktur der Orte. Die Kurorte und
Heilbäder seien sehr stark mit dem Tourismus verknüpft.

So würden die Kurorte wegen der geringeren Gästezahlen auch weniger
Gästebeiträge einnehmen. «Der Gästebeitrag ist aber notwendig, um d
ie
spezifische Infrastruktur der Orte zu refinanzieren», sagte Hemken.
Zwar seien etwa die Kurorte an der Küste und auf den Inseln in den
Sommermonaten voll gewesen, es fehlten aber die Übernachtungen vorher
und auch aktuell. Diese Verluste ließen sich nicht nachholen. «Die
Rettungsschirme sind für die Kur- und Heilbäder leider sehr löchrig.
»

Ein Problem hätten auch die Reha-Kliniken. Diese müssten für ihre
Angebote 100 Prozent des Personals vorhalten, auch wenn sie nur
zwischen 70 und 90 Prozent ausgelastet seien. In Seesen habe unter
anderem wegen der geringeren Auslastung die Asklepios-Gruppe eine
Reha-Klinik geschlossen.

Der Eindruck des Verbandes wird auch in Kurorten bestätigt. «Die
Auswirkungen der Corona-Pandemie sind für Bad Pyrmont recht
gravierend», sagte der stellvertretende Kurdirektor André Schubert.
Übernachtungsbetriebe wie Hotels und Pensionen seien geschlossen.
Dasselbe gelte auch für die Therme, auch Veranstaltungen seien
inzwischen alle abgesagt. Die Reha-Kliniken am Ort hätten im Moment
eine Auslastung zwischen 70 und 95 Prozent, das bringe immerhin noch
einen Teil der Kurbeiträge, so dass die Kurinfrastruktur
weiterbetrieben werden könne. «Wir glauben aber, dass wir gestärkt
aus der Corona-Krise herauskommen», sagte Schubert. Denn wenn die
Pandemie vorbei sei, sei mit einer großen Nachfrage nach Reha- und
Gesundheitsangeboten zu rechnen.

Bad Rothenfelde habe sieben Fachkliniken mit unterschiedlicher
Ausrichtung, sagte die Sprecherin der Gemeinde, Sabine
Leclercq-Fröbel. Diese hätten alle ihre eigenen Hygienekonzepte und
Aufnahmebedingungen. «In unserer Gastronomie und den Hotelbetrieben
sieht die Welt natürlich genauso aus wie im restlichen Niedersachsen
und in Deutschland.» Hotels und Restaurants seien geschlossen. Wegen
der Corona-Auflagen musste auch die Open-Air-Lichtkunst-Triennale
Lichtsicht schließen.