Schärfere Corona-Regeln - Extra-Einschränkungen im Burgenlandkreis

Die Zahl der Corona-Infektionen im Burgenlandkreis ist massiv
gestiegen. Der Landkreis verschärft die Regeln in der Pandemie
deshalb extra. Dabei müssen sich alle Sachsen-Anhalter an neue
Vorschriften gewöhnen.

Magdeburg (dpa/sa) - Bis kurz vor Weihnachten gelten in
Sachsen-Anhalt noch strengere Corona-Regelungen als bislang. Es
dürfen sich seit Dienstag nur noch fünf statt bislang zehn Menschen
treffen. Und auch die älteren Schüler müssen sich an eine
Mund-Nase-Bedeckung gewöhnen. Der Burgenlandkreis verschärft die
Einschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger von Mittwoch an
zusätzlich, weil das Infektionsgeschehen dort besonders stark ist.
Landrat Götz Ulrich bezeichnete die Regelungen als eine «Zumutung für

die Bevölkerung». «Sie sollen aber einen drohenden Lockdown für den

gesamten Burgenlandkreis verhindern, der die Bevölkerung und die
Wirtschaft hart treffen würde.»

In Weißenfels und seinen Ortsteilen gilt danach auf allen
öffentlichen Plätzen und Straßen die Pflicht, eine
Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Mit Abstand sei Weißenfels am
stärksten von Corona-Infektionen betroffen. Dazu trügen auch
Infektionen von Beschäftigten des Schlachthofs Weißenfels bei. Zudem
weitet der Landkreis die Maskenpflicht aus, beispielsweise ist die
Bedeckung von Mund und Nase Pflicht an Haltestellen und Bahnhöfen
sowie vor und in Kirchen und gastronomischen Einrichtungen.

Von 260 gemeldeten Neuinfektionen entfielen laut einer Übersicht des
Sozialministeriums in Magdeburg am Dienstag 110 auf den
Burgenlandkreis. Die Zahl der Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 je 100
000 Einwohner binnen einer Woche lag dort bei 230,92, landesweit
waren es 102,79. Sachsen-Anhalt-weit sind 4352 aktuell Infizierte
erfasst, nach 4369 am Vortag. Die Zahl der Gestorbenen, bei denen das
Virus nachgewiesen wurde, stieg um 5 auf 181.

Bundes- und landesweit wird der Teil-Lockdown bis zum 20. Dezember
fortgesetzt. Damit bleiben Restaurants, Hotels, Kultur-, Freizeit-
und Sportbetriebe weitgehend geschlossen. Was sich am Dienstag
geändert hat, um die Verbreitung des Coronavirus weiter zu bremsen:

KONTAKTE: Seit Dienstag dürfen sich bundesweit nur noch fünf statt
zehn Menschen treffen. Dabei werden Kinder unter 14 Jahren nicht
mitgezählt. Grundsätzlich hatten sich Bund und Länder darauf
verständigt, dass diese fünf Menschen aus nicht mehr als zwei
Haushalten stammen sollen. In Sachsen-Anhalt sieht die
Landesverordnung keine Begrenzung der Zahl der Haushalte vor.
Allerdings sind alle Bürgerinnen und Bürger gebeten, die Kontakte zu
Menschen, die nicht mit ihnen zusammenwohnen, auf ein Minimum zu
beschränken. Auf nicht notwendige private Reisen und Besuche, auch
von Verwandten, sollen die Sachsen-Anhalter verzichten.

MASKENPFLICHT: Ab der siebten Klasse müssen Schülerinnen und Schüler

nun auch im Unterricht eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Im
Schulsport gibt es laut der Landesverordnung keine Maskenpflicht.
Bisher gilt nur eine Maskenpflicht für alle auf dem Schulgelände,
aber explizit nicht im Unterricht. Vertreter von Lehrern, Eltern und
Schülern hatten immer wieder eine Einführung gefordert, um das
Ansteckungsrisiko zu senken.

Der Burgenlandkreis sieht für Schülerinnen und Schüler ab der siebten

Klasse Wechselunterricht bis Weihnachten vor. Klassen- und Kursgrößen
werden auf 15 Kinder und Jugendliche begrenzt, wie der Landkreis
mitteilte. Ausgenommen seien Klassen bis zur Jahrgangsstufe sechs.
Ziel sei, Kontakte zu minimieren und die Busse im Schülerverkehr
weniger auszulasten.

EINKAUFEN: Bundesweit gelten schärfere Regeln dafür, wie viele
Menschen gleichzeitig in einem Laden einkaufen dürfen. Bis 800
Quadratmeter Fläche ist ein Kunde pro 10 Quadratmeter erlaubt, für
alle darüber hinausgehenden Flächen nur einer pro 20 Quadratmeter.
Zudem gilt die Maskenpflicht nun auch auf Parkplätzen und auf den
Plätzen vor Einkaufsläden.

LICHTBLICK FÜR JUNGE SPORTLER: Eine vorsichtige Öffnung gewäh
rt
Sachsen-Anhalt im Bereich des Kinder- und Jugendsports. Dort wird
Training in Gruppen von bis zu fünf Personen einschließlich der
Betreuer oder Trainer möglich sein. Gesundheitsministerin Petra
Grimm-Benne (SPD) sagte, das solle auch für Ballett- und
Tanzunterricht gelten.

DAS ZIEL: Erklärtes Ziel von Bund und Ländern ist es, die Zahlen au
f
eine Größenordnung von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in
einer Woche zu senken. Das würde dafür sorgen, dass das
Gesundheitssystem nicht überfordert wird und die Fälle nachverfolgt
werden können.