Institut will bessere Arbeitschancen für Jugendliche mit Behinderung

Berlin (dpa) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR)
fordert in seinem fünften Menschenrechtsbericht bessere Chancen auf
dem Arbeitsmarkt für Jugendliche mit Behinderung. «Gesetzgeber,
Schulen, Arbeitsagenturen und Unternehmen müssen konsequent von den
Jugendlichen aus denken und ihrem Recht auf inklusive
Berufsausbildung aus der UN-Behindertenrechtskonvention», erklärte am
Dienstag die Direktorin des Instituts, Beate Rudolf. Dazu gehörten
nicht nur eine vorurteilsfreie Beratung zum Schulende, sondern etwa
auch barrierefreie Arbeits- und Ausbildungsstätten.

Der Bericht verweist darauf, dass 80 bis 90 Prozent der Betroffenen
eine Ausbildung in «Sonderformen» ohne anerkannte Abschlüsse
absolvierten. Vielen Jugendlichen mit Behinderung bliebe dadurch der
Übergang in den regulären Arbeitsmarkt verwehrt.

Einen zweiten Schwerpunkt setzt der Bericht auf die Situation
abgeschobener Asylbewerber, die krank sind. Eine Untersuchung des
Instituts zeigt demnach: Betroffene, die ihre Erkrankung den Behörden
nachweisen müssen, um nicht abgeschoben zu werden, scheitern oft in
der Praxis - etwa an Zeitmangel wegen beschleunigter Asylverfahren.

«Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, dürfen nicht
abgeschoben werden, wenn sich ihr Gesundheitszustand durch die
Abschiebung gravierend verschlechtern wird oder gar ihr Leben
gefährdet ist», heißt es im Bericht. Dies würden die Grund- und
Menschenrechte sowie das völkerrechtliche Verbot der Zurückweisung
verbieten. «Der Staat hat hier eine klare Schutzpflicht und muss
gründlich prüfen, ob ein krankheitsbedingtes Abschiebungshindernis
vorliegt», erklärt Rudolf.