Corona-Hotspot: Erstmals Massentests von Kindern und Erziehern

Im Süden Thüringens explodierten Ende November die Zahlen der
Infektionen mit dem Coronavirus. Es gibt massive Einschränkungen im
Kreis Hildburghausen - auch Schulen und Kitas sind zu. Massentests
sollen den Kindern die Rückkehr ermöglichen.

Hildburghausen (dpa) - Im Corona-Hotspot Hildburghausen können sich
erstmals in Deutschland alle Kindergarten- und Schulkinder sowie ihre
Erzieher auf das Virus testen lassen. Die Aktion beginnt am Dienstag
in einem Kindergarten in der Stadt Hildburghausen. Etwa ein Drittel
der Kinder aus den städtischen Kindergärten und die Mehrheit der
Erzieherinnen und Erzieher wolle sich an dem freiwilligen Schnelltest
beteiligen, sagte Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) der Deutschen
Presse-Agentur.

Wegen der Ende November explosionsartig gestiegenen Infektionszahlen
gilt im gesamten Kreis Hildburghausen seit dem vergangenen Mittwoch
ein harter Lockdown. Auch Schulen und Kindertagesstätten sind
geschlossen. Es gibt jedoch eine Notbetreuung. Am Wochenende wurden
die Beschränkungen nochmals verschärft. Der Kreis im Süden Thüringe
ns
wies zu Wochenbeginn nach Zahlen des Robert Koch-Instituts erneut die
bundesweit höchsten Infektionswerte auf - obwohl es laut Thüringer
Gesundheitsministerium am Wochenende keine Neuinfektionen gab. Die
Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen einer Woche - lag bei 579; ebenso wie im zweiten
Hotspot, der niederbayerischen Stadt Passau.

Nach Angaben des Landratsamtes Hildburghausen können sich etwa 8000
Kita- und Schulkinder, etwa 1000 Pädagogen sowie Mitarbeiter aus
Bildungseinrichtungen freiwillig testen lassen. Dafür würden die
Voraussetzungen geschaffen - insgesamt 11 000 Tests seien bestellt.
Wie viele Menschen das Angebot annehmen, ist offen. Am Montag hieß
es, es gebe bisher etwa 2000 Rückmeldungen von Testwilligen. Auch
einige Kommunalpolitiker in dem Kreis sollen Massentests skeptisch
gegenüberstehen.

Hildburghausens Bürgermeister kündigte an, dass es für die Kinder,
die negativ auf das Virus getestet seien, bereits am Mittwoch wieder
eine reguläre Betreuung geben könnte. «Vorausgesetzt, wir haben
ausreichend negativ getestetes Personal zur Verfügung», sagte Kummer.
Er könnte sich vorstellen, dass das Testangebot in den kommenden
Tagen wiederholt werden könnte, so das Stadtoberhaupt.

Gegen den Lockdown hatte es eine unangemeldete Demonstration mit
einigen hundert Teilnehmern gegeben. Nicht alle hielten sich an die
Infektionsschutzregeln. Das Landratsamt reagierte mit einem
Versammlungsverbot, das seit diesem Sonntag gilt. Versammlungen
können nur im Einzelfall und auf Antrag genehmigt werden, wenn sie
infektionsschutzrechtlich vertretbar sind und vier Tage vorher
angemeldet wurden. Zudem gilt in der Innenstadt von Hildburghausen
eine allgemeine Maskenpflicht.