Kommunen verschärfen Corona-Regeln wegen hoher Infektionszahlen

Die Corona-Lage in Sachsen bleibt angespannt. Von Dienstag an treten
verschärfte Regeln der Landesregierung in Kraft. In vielen Regionen
führt das zu Ausgangsbeschränkungen.

Dresden (dpa/sn) - Wegen der hohen Corona-Infektionsraten werden die
Kontaktregeln in Sachsen verschärft. In weiten Teilen des Landes
dürfen die Menschen von Dienstag an Haus und Wohnung nur noch mit
triftigem Grund verlassen. Zu den strengeren Maßnahmen werden die
Kommunen von der neuen sächsischen Corona-Schutzverordnung
verpflichtet, die ab 1. Dezember gilt.

Sie sieht vor, dass Kreise und kreisfreie Städte Maßnahmen ergreifen
müssen, wenn an fünf Tagen hintereinander der Wert von 200
Neuinfektionen binnen einer Woche je 100 000 Einwohner überschritten
wird. Alle Landkreise bis auf Leipzig haben entsprechende
Allgemeinverfügungen erlassen oder kündigten sie am Montag an. Auch
die Stadt Chemnitz kündigte eine Allgemeinverfügung an, die ab
Mittwoch gelten soll an - Sachsens drittgrößte Stadt reißt inzwischen

ebenfalls die 200er-Marke.

Nach Angaben des Landratsamtes in Pirna haben sich alle zehn
Landkreise am Wochenende zu den Regeln abgestimmt. Nordsachsens
parteiloser Landrat Kai Emanuel erklärte am Montag: «Das Virus kennt
keine Kreisgrenzen. Die Regionen sind eng miteinander verflochten. Um
die Zahlen wieder nach unten zu bekommen, brauchen wir keine
Kleinstaaterei, sondern geschlossenes Handeln.» Auch die drei
kreisfreien Städte haben sich abgestimmt, wie ein Stadtsprecher in
Chemnitz sagte.

Die verschärften Bedingungen sehen Alkoholverbote auf bestimmten
öffentlichen Plätzen, eine Ausweitung der Maskenpflicht sowie
zeitlich befristete Ausgangsbeschränkungen vor. Das Verlassen von
Haus oder Wohnungen ohne triftigen Grund muss laut Verordnung in den
betroffenen Kreisen und Städten untersagt werden. Zu den triftigen
Gründen gehören unter anderem Wege zu Schule und Kita, zur Arbeit und
zum Arzt und in den Kleingarten. Sport und Bewegung im Umkreis von 15
Kilometern werden ebenfalls gestattet. Zu Versammlungen sind
höchstens 200 Teilnehmer zugelassen.

Die Neuansteckungen mit dem Coronavirus nehmen in Sachsen derweil
weiter stark zu. Wie am Montag aus einer Übersicht des
Sozialministeriums in Dresden hervorging, wurden seit Freitag 4816
neue Fälle gemeldet. Das waren deutlich mehr als vor einer Woche. Am
vorigen Montag hatte das Ministerium 3453 neue Fälle gemeldet. Die
Sieben-Tages-Inzidenz liegt landesweit laut Ministerium bei 275. Das
ist der höchste Wert aller Bundesländer.

Von Dienstag an gelten überall strengere Kontaktbeschränkungen. Laut
Coronaschutzverordnung dürfen sich öffentlich und privat höchstens
fünf Personen aus zwei Hausständen treffen, Kinder bis 14 werden
dabei nicht mitgezählt. Lockerungen gibt es über Weihnachten. Ab dem
23. Dezember dürfen sich zehn Menschen aus dem Familien- und
Freundeskreis treffen. Wer Weihnachten Verwandte in Sachsen besucht,
darf laut Sozialministerium auch in Hotels und Pensionen übernachten.