Kalayci: Bund muss Voraussetzungen für Start von Impfzentren schaffen

Berlin (dpa/bb) - Für den Betrieb von Corona-Impfzentren in der
Hauptstadt dringt Berlins Gesundheitssenatorin darauf, dass wichtige
Voraussetzungen durch den Bund erfüllt werden. So sei zum Beispiel
noch nicht festgelegt, welche Gruppen prioritär geimpft werden
sollen, sagte die SPD-Politikerin Dilek Kalayci am Montag im
Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. So könne noch nicht zur
Impfung eingeladen werden.

«Was hilft mir das, wenn der Impfstoff am 15. kommt, oder am 16. oder
am 20., aber die Priorisierung zwei Tage vorher - oder zeitgleich
oder vielleicht sogar danach? Das geht nicht», sagte Kalayci. Auch
ein System des Robert Koch-Instituts (RKI), mit dem die Impfungen
dokumentiert werden sollen, sei noch nicht da. Das Land benötige
Vorlaufzeit, betonte die Senatorin.

Anfang November hatten die Ständige Impfkommission (Stiko), der
Ethikrat und die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina erklärt,
Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in
Krankenhäusern und Pflegeheimen sollten bevorzugt geimpft werden.
Eine genauere Definition der Gruppen steht noch aus. Kürzlich
erklärte die Stiko, man warte noch auf Studiendaten der Hersteller.

Diese Woche sei der Aufbau der Impfzentren gestartet, sagte Kalayci.
Einen Termin für die Fertigstellung gebe es noch nicht. Man wolle
aber, dass Mitte Dezember geimpft werden könne. Für den Betrieb hofft
Kalayci auf die Unterstützung der Ärzteschaft: Geplant werde pro Tag

mit 90 Ärztinnen und Ärzte in den Impfzentren, sagte Kalayci. Hinzu
kämen 30 Ärzte unterwegs, die etwa nicht mehr mobile Senioren impfen.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) verschickt nun den Zugang zu
einem Dienstplansystem, in das sich Niedergelassene freiwillig
eintragen können, wie eine Sprecherin sagte. Für den Einsatz in
Impfzentren gibt es demnach ein Honorar. Krankenhäuser sollen laut
Senatorin die Impfungen selbst organisieren.

Die Impfzentren entstehen in der Messehalle 11, in den ehemaligen
Flughäfen Tegel (Terminal C) und Tempelhof (Hangar 4) sowie im
Erika-Heß-Eisstadion in Mitte, im Velodrom in Pankow und in der Arena
in Treptow-Köpenick. Derzeit steht die Zulassung von
Corona-Impfstoffen in Europa allerdings noch aus.