Italienischer Experte: Quarantäne, wenn Skigebiete offen bleiben

Rom (dpa) - Italiens Gesundheitsrat-Präsident hofft angesichts der
Corona-Pandemie auf geschlossene Skigebiete bis Jahresende und
fordert ansonsten eine Quarantäne für Reiserückkehrer aus dem
Ausland. «Wenn das nicht so wäre, würde ich sagen, dass es vernünft
ig
ist, eine Isolationszeit für Rückkehrer zum Schutz der Allgemeinheit
vorzusehen», sagte Franco Locatelli der Zeitung «La Stampa»
(Sonntag). Österreich sei Teil der EU und er nannte es überraschend,
dass Wien den Vorschlag der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und der
italienischen Regierung nicht akzeptiere, die Betriebe zum
Infektionsschutz geschlossen zu halten.

Die Entscheidung der Schweiz, die Skigebiete offen zu halten, sei
ebenfalls enttäuschend, fügte Locatelli an. Er und andere
Wissenschaftler beraten das Gesundheitsministerium und erstellen die
Corona-Lageberichte.

Seit Tagen streiten die Alpenländer in Europa über eine Schließung
der Wintersportbetriebe, um einer erneuten Ausbreitung des
Coronavirus etwa durch Urlauber vorzubeugen. Während sich Deutschland
und Italien für eine Öffnung erst nach Neujahr stark machen, wollen
Österreich und die Schweiz, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen
Gründen, ihre Skigebiete gar nicht schließen.

Unterdessen zeigen die Corona-Daten in Italien, dass die restriktiven
Maßnahmen der vergangenen Wochen Wirkung zeigten. Der
Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter
ansteckt, sank zuletzt weiter von durchschnittlich 1,2 auf etwa 1,1.
Am Sonntag meldeten die Behörden rund 20 600 Neuinfektionen innerhalb
eines Tages und damit fast 7700 weniger als noch am Sonntag zuvor.
541 Menschen starben mit Sars-CoV-2 binnen 24 Stunden. Insgesamt
wurden seit Pandemie-Beginn etwa 1,585 Millionen Corona-Fälle und
fast 55 000 Corona-Toten verzeichnet.