Gesundheitsministerin Nonnemacher in Quarantäne

Sie ist die Krisen-Managerin der Corona-Pandemie in Brandenburg:
Gesundheitsministerin Nonnemacher. Wegen einer Infektion in ihrer
Familie bleibt sie vorerst in häuslicher Isolation.

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) ist wegen einer Corona-Infektion im familiären
Umfeld in häuslicher Quarantäne. Das teilte Ministeriumssprecher
Gabriel Hesse am Sonntag mit. Nonnemachers Ehemann sei Arzt in einer
Notaufnahme und im beruflichen Zusammenhang positiv auf das
Coronavirus getestet worden. Sie werde sich am kommenden Donnerstag
auf das Virus testen lassen. Die Ministerin habe am Samstagabend
erfahren, dass sie eine sogenannte Kontaktperson der Kategorie 1A mit
engem Kontakt sei. Nonnemacher, die selbst Ärztin ist, hat nach
Angaben ihres Sprechers bisher keine Symptome. Sie achte im Dienst
sehr genau auf den Mindestabstand und trage eine FFP2-Schutzmaske.

Anfang November hatte sich Nonnemacher nach dem Bekanntwerden einer
Corona-Infektion von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bereits
auf das Coronavirus testen lassen. Das Ergebnis war negativ wie auch
bei den anderen Regierungsmitgliedern, die sich testen ließen. Am
vergangenen Freitag stellte Nonnemacher mit dem Regierungschef und
Innenminister Michael Stübgen (CDU) in einer Pressekonferenz neue
Corona-Regeln für Brandenburg vor.

Die Zunahme der Fälle neuer Corona-Infektionen in Brandenburg hat
sich am Sonntag verlangsamt. Das Gesundheitsministerium gab 360
bestätigte neue Fälle von Samstag bis Sonntag an. Allerdings hatten
mehrere Kreise und Städte keine neuen Zahlen gemeldet. Noch am Vortag
war mit 612 der bisher zweithöchste Wert neuer Ansteckungen
in Brandenburg erreicht worden.

Die meisten neuen Infektionen kamen mit 63 im Landkreis
Oberspreewald-Lausitz hinzu, dem Corona-Hotspot in Brandenburg. Die
Zahl neuer Ansteckungen je 100 000 Einwohner lag dort bei 348, das
ist ein neuer Höchstwert. Alle acht Intensivbetten in dem Landkreis
sind belegt, wie aus Zahlen Deutschen Interdisziplinären Vereinigung
für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervorgeht.

Bis auf die Prignitz und den Kreis Ostprignitz-Ruppin bleibt ganz
Brandenburg ein Risikogebiet mit mehr als 50 neuen Corona-Fällen je
100 000 Einwohner in einer Woche. Seit März haben sich offiziell 19
917 Brandenburger mit dem Coronavirus infiziert, 366 Menschen starben
bislang im Zusammenhang mit Covid-19.

Wegen des Anstiegs der Infektionen hatte das Kabinett am Freitag neue
Vorgaben beschlossen. Ab 1. Dezember bis vorerst 21. Dezember dürfen
sich nur noch bis zu fünf statt zehn Menschen von zwei Hausständen
treffen. Zudem gilt eine Maskenpflicht in Schulen schon ab der
siebten Klasse. In Hotspots mit über 200 neuen Infektionen je 100 000
Einwohner in einer Woche sind strengere Regeln möglich wie ein
Wechsel von Schul- und Heimunterricht oder ein Alkoholverbot auf
öffentlichen Plätzen.

Die Regeln weichen teilweise von denen in Berlin ab. In der
Hauptstadt darf der Weihnachtsbesuch beispielsweise in Hotels
übernachten, in Brandenburg nicht. Die Hotelbranche in Brandenburg
hält die unterschiedlichen Corona-Vorgaben in der Hauptstadtregion
für falsch.