Hotels in MV dürfen Familienbesucher über Weihnachten beherbergen

Familienbesucher in MV dürfen zumindest an Weihnachten in Hotels
übernachten. Nagel-, Massage- und Kosmetikstudios dürfen sich
Hoffnung auf Lockerungen machen. Für Theater gibt es immerhin einen
kleinen Lichtblick.

Schwerin (dpa/mv) - Hotels, Pensionen und Ferienwohnungsanbieter in
Mecklenburg-Vorpommern dürfen vom 23. Dezember bis 1. Januar
Familienbesucher beherbergen. Drei Übernachtungen seien für
Mitglieder der Kernfamilie möglich, sagte Wirtschaftsminister Harry
Glawe (CDU) nach einer mehr als achtstündigen Beratung der
Landesregierung mit Vertretern von Wirtschaft, Kommunen und Verbänden
am Samstag per Videoschalte. Zur Kernfamilie zählen Ehegatten,
Lebenspartner, Geschwister, Eltern, Kinder, Großeltern, Enkel,
Urgroßeltern und Urenkel sowie deren Lebenspartner.

Zuvor hatten bereits mehrere andere Bundesländer wie
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und
Berlin angekündigt, über die Festtage Hotelübernachtungen im Rahmen
von Familienbesuchen zu erlauben - entgegen einer Empfehlung aus dem
Kanzleramt. Mecklenburg-Vorpommern habe sich an der Lösung von
Schleswig-Holstein orientiert, sagte Ministerpräsidentin Manuela
Schwesig (SPD).

Eine generelle Öffnung des Tourismus und der Gastronomie vom 21.
Dezember bis zum Jahresende nur für Gäste aus MV sei von der Branche
als nicht wirtschaftlich eingeschätzt worden, so Glawe. «Beim
MV-Gipfel ist deutlich geworden, dass es für die Hotellerie und
Gastronomie wichtig ist, dass der Deutschlandtourismus insgesamt
wieder anläuft.» Aus heutiger Sicht werde es das in diesem Jahr aber
nicht mehr geben, sagte Glawe mit Blick auf die nach wie vor hohen
Corona-Infektionszahlen in der Bundesrepublik. Der Chef des Deutschen
Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in MV, Lars Schwarz, sagte,
damit bestehe «bittere Klarheit» für den Tourismus im Dezember. Er
gehe davon aus, dass bei weitem nicht alle Häuser für Familiengäste
öffnen werden. Das sei eine Frage der Wirtschaftlichkeit.

Kosmetik- und Massagesalons sowie Nagelstudios dürfen in
Mecklenburg-Vorpommern möglicherweise vom 5. Dezember an wieder
öffnen, wenn die Corona-Infektionszahlen am Tag davor erkennbar nach
unten weisen. Am nächsten Freitag würden die Zahlen angeschaut und
überlegt, ob für diesen Bereich zum zweiten Adventswochenende
gelockert werden könne, sagte Schwesig.

Wie Gaststätten, Theater, Kinos und Klubs mussten die Anbieter
körpernaher Dienstleistungen Anfang November schließen, um die
rasante Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen. Friseurgeschäfte
durften hingegen offen bleiben. Die Vereinigung der
Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VUMV) begrüßte den

Beschluss vom Samstag. «Die Betriebe haben somit noch eine
realistische Chance, das Vorweihnachtsgeschäft mitzunehmen.» Die
Tourist-Informationen in den Kommunen sollen ab 1. Dezember wieder
öffnen dürfen.

Die Theater müssen zwar mindestens bis zum 20. Dezember geschlossen
bleiben, dürfen aber ihre Weihnachtsmärchen aufführen, wie Schwesig
sagte. Schulen könnten die Vorstellung als «außerschulischen
Unterricht» besuchen, Kitas nicht. Noch am Wochenende kündigte die
Vorpommersche Landesbühne an, mit ihren Weihnachtsaufführungen für
Kinder am Dienstag (1. Dezember) zu starten. Zu den 65 geplanten
Vorstellungen an Vormittagen lägen 3500 Buchungen vor, darunter aber
auch von Kitas, sagte eine Theatersprecherin.

Zum Stand der Vorbereitungen auf Impfungen gegen das Coronavirus
sagte Gesundheitsminister Glawe, dass jeweils ein Impfzentrum in
Rostock und Greifswald sowie an etwa zehn weiteren Standorten in den
Landkreisen und kreisfreien Städten geplant sind. Überlegungen gibt
es demnach unter anderem für Pasewalk, Wismar, Neubrandenburg und
Güstrow. Die Landkreise sollen nach Möglichkeit die Bundeswehr
einbinden, «um eine entsprechende Grundstruktur zum Durchführen der
Impfungen vorzuhalten». Zum 15. Dezember will MV mit den Impfzentren
startklar sein, sagte Glawe.

Bei den Hilfen des Bundes für die Wirtschaft forderte Glawe in seiner
Funktion als Wirtschaftsminister, die Abschlagszahlungen deutlich von
10 000 Euro auf bis zu 500 000 Euro anzuheben. «Dadurch würde
sichergestellt, dass Antragsteller die Möglichkeit haben, einen
wesentlichen Teil der Hilfe noch im Jahr 2020 zu erhalten.» Hilfen
sind insgesamt bis zu einer Höhe von einer Million Euro möglich.
Glawe kündigte an, bei der Wirtschaftsministerkonferenz am Montag
gemeinsam mit Hamburg einen entsprechenden Antrag einzubringen.