Bisher zweithöchster Wert neuer Corona-Fälle in Brandenburg

Ab kommendem Dienstag gelten neue Corona-Vorgaben in Brandenburg, um
den Anstieg der Infektionszahlen zu bremsen. Doch täglich kommen neue
Fälle in dreistelliger Höhe hinzu.

Potsdam (dpa/bb) - Der Anstieg der Corona-Infektionen in Brandenburg
geht auf hohem Niveau weiter. Am Samstag meldete das
Gesundheitsministerium mit 612 neuen Fällen den bisher zweithöchsten
Wert nach 629 am Donnerstag. Bis auf die Prignitz bleibt ganz
Brandenburg ein Risikogebiet mit mehr als 50 neuen
Corona-Ansteckungen je 100 000 Einwohner in einer Woche. Der
Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist weiter der Hotspot mit 331 neuen
Infektionen je 100 000 Einwohnern in einer Woche. In Cottbus lag der
Wert nach Angaben der Stadt vom Samstag bei 224. Seit März haben sich
offiziell 19 557 Brandenburger mit dem Coronavirus infiziert.

Die Situation in den Krankenhäusern ist teils angespannt. Von 766
Betten auf den Intensivstationen in Brandenburger Krankenhäusern
seien 580 belegt, wie aus Zahlen der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervorgeht. Das
entspricht einem Anteil von rund drei Viertel. Im Landkreis
Oberspreewald-Lausitz ist die Lage besonders eng. Alle acht
Intensivbetten sind dort demnach belegt. Das Klinikum Niederlausitz,
das in dem Kreis liegt, hatte am Freitag angesichts steigender
Infektionszahlen vor einer Gefahr für die medizinische Versorgung in
den Pandemiebereichen des Krankenhauses gewarnt.

Das Brandenburger Kabinett hatte am Freitag neue Corona-Regeln
beschlossen. Ab 1. Januar bis vorerst 21. Dezember dürfen sich nur
bis zu fünf statt zehn Menschen von zwei Hausständen treffen. Zudem
gilt eine Maskenpflicht in Schulen schon ab der siebten Klasse. In
Hotspots mit über 200 neuen Infektionen je 100 000 Einwohner in einer
Woche sind strengere Regeln möglich, wie ein Wechsel von Schul- und
Heimunterricht oder ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

Die Regeln weichen teilweise von denen in Berlin ab. In der
Hauptstadt darf der Weihnachtsbesuch beispielsweise in Hotels
übernachten, in Brandenburg nicht. Die Hotelbranche in Brandenburg
hält die unterschiedlichen Corona-Vorgaben in der Hauptstadtregion
für falsch.

Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga)
Brandenburg, Olaf Schöpe, sagte am Samstag der Deutschen
Presse-Agentur: «Das finde ich völlig widersinnig.» Brandenburgs
Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierender
Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) sprächen oft von einem
gemeinsamen Wirtschaftsraum, es gebe aber keine einheitlichen
Corona-Maßnahmen.