Corona-Hotspots verschärfen Hygiene-Regeln

Im Kreis Hildburghausen wütet die Corona-Pandemie besonders stark.
Nun werden die Auflagen noch einmal strenger - auch, um unangemeldete
Proteste zu verhindern. Auch in Passau wurden derweil Maßnahmen
angezogen.

Hildburghausen/Passau (dpa) - Der besonders stark von der Pandemie
betroffene thüringer Kreis Hildburghausen verhängt noch härtere
Corona-Regeln. Nach einem unangemeldeten Corona-Protest gilt ab
Sonntag ein Versammlungsverbot. Mit einer neuen Verordnung untersagte
das Landratsamt am Samstag Versammlungen sowohl in geschlossenen
Räumen als auch unter freiem Himmel sowie sämtliche Veranstaltungen
im Kreisgebiet. Zudem gilt in der Innenstadt von Hildburghausen jetzt
eine allgemeine Maskenpflicht.

Nach den neuen Corona-Regeln können nun nur noch im Einzelfall und
auf Antrag Versammlungen genehmigt werden, wenn sie
infektionsschutzrechtlich vertretbar sind und vier Tage vorher
angemeldet wurden. Unangemeldete Versammlungen sind demnach verboten.
Untersagt wurden auch Sitzungen der Kommunen, Parteitage,
Gottesdienste und Märkte - mit Ausnahme von Wochenmärkten und
Beerdigungen.

Bei einem Corona-Protest waren am vergangenen Mittwoch mehrere
Hundert Menschen mit Kindern und teils ohne Mund-Nasen-Schutz und
Mindestabstand singend durch die Kreisstadt Hildburghausen gezogen.
Der Aufzug sorgte bei Landes- und Kommunalpolitikern sowie im Netz
für Fassungslosigkeit und Entsetzen. Die Polizei löste die Ansammlung
schließlich auch mit Hilfe von Pfefferspray auf.

Für die rund 63 000 Einwohner der Region gilt bereits seit Mittwoch
ein harter Lockdown mit strengen Ausgangsbeschränkungen; Kitas und
Schulen wurden geschlossen. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000
Einwohner innerhalb einer Woche lag im Kreis am Samstag nach Angaben
des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 595 (Vortag: knapp 630). Der Wert
ist damit erstmals seit längerem nicht weiter gestiegen, sondern hat
sich etwas abgeschwächt. Dennoch leuchtet der Südthüringer Kreis an
der bayerischen Landesgrenze auf der Corona-Karte des RKI weiterhin
als einzige Region in Deutschland pink.

Unterdessen gelten seit Samstag auch in Passau angesichts der stark
gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen strenge
Ausgangsbeschränkungen. Die Maßnahmen sollen zunächst eine Woche
dauern, wie Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) am Freitag
angekündigt hatte.

Passauer dürfen ihre Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen,
beispielsweise um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen.
Außerdem gilt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Die Stadt
verordnet Wechselunterricht für die Jahrgangsstufen sieben bis elf -
mit Ausnahme von Abschlussklassen an Mittel- und Realschulen.

Passau hatte am Freitag einen Wert von knapp 440 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner in sieben Tagen erreicht. Frühestens bei dem
Rückgang der Infektionszahlen auf einen Wert von 300 könnten die
Beschränkungen wieder gelockert werden, sagte Dupper am Freitag. Ab
einem Wert von 50 gilt eine Region als Risikogebiet.