Gesundheitsversorgung: Engere Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Stuttgart/Mainz/Saarbrücken (dpa) - Bei der grenzüberschreitenden
Gesundheitsversorgung wollen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das
Saarland und die französische Grenzregion Grand Est enger
zusammenarbeiten. Nach der ersten Welle der Corona-Pandemie im
Frühjahr sei die Idee zu einem Beistandspakt entstanden, sagte der
baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)

anlässlich der Unterzeichnung des Abkommens in einer Videokonferenz
am Freitag. «Mit dem Beistandspakt wollen wir dafür sorgen, dass wir
in solchen Notsituationen zukünftig schnell und unbürokratisch helfen
können.» Ziel ist demnach, sowohl die grenzübergreifende
Kommunikation zu verbessern als auch die gemeinsame Nutzung von
Infrastrukturen möglich zu machen.

Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sagte,
dabei gehe es nicht nur um einen Überblick über die
Bettenkapazitäten, sondern auch um die Aus- und Fortbildung von
medizinischen und pflegerischen Fachkräften. Kretschmann zufolge soll
auch die Zusammenarbeit der Rettungsdienste besser koordiniert sowie
die Abrechnung von Leistungen über die Krankenkassen vereinfacht
werden, «damit wir nicht immer so riesige bürokratische Hürden
haben».

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) betonte, dass in einer
Pandemie die Bedeutung der grenzübergreifenden Kooperation besonders
deutlich werde. Das hätten die Belastungen durch die
Grenzschließungen in der ersten Welle gezeigt. «Man muss im
Gesundheitsbereich die Grenzen sukzessive zurückdrängen, damit mir
den Bürgerinnen und Bürgern großregionale Lösungen anbieten könne
n.»

Wie bereits im Frühjahr sind im November erneut Covid-19-Patienten
aus der französischen Grenzregion Grand Est nach Deutschland verlegt
worden. Die angrenzenden Bundesländer Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz und Saarland hatten sich zur Aufnahme bereiterklärt.