) Im Corona-Hotspot Hildburghausen alle Intensivbetten belegt

Hildburghausen (dpa/th) - Im bundesweit am stärksten von der
Corona-Pandemie betroffenen Landkreis Hildburghausen sind derzeit
alle Intensivbetten belegt. Das geht aus dem Register der Deutschen
Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(DIVI) mit Stand Freitagmorgen hervor. Das DIVI-Register listet für
den Landkreis, in dem es ein Allgemeinkrankenhaus der Grundversorgung
und eine Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie gibt, insgesamt
acht Intensivbetten auf. Sie waren am Freitag allesamt belegt, davon
zwei mit Covid-19-Patienten. Diese mussten beatmet werden.

In dem Landkreis an der Grenze zu Bayern hat sich das
Infektionsgeschehen noch einmal verschärft. Die Zahl der
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche erhöhte
sich am Freitag nach Zahlen des Gesundheitsamtes auf inzwischen knapp
630 (Vortag: 602,9). Auf der Corona-Karte des Robert Koch-Instituts
leuchtet der Kreis inzwischen als einzige Region in Deutschland pink.
Die Zahl der aktiven positiven Corona-Fälle liegt laut dem Landkreis
am Freitag bei 853.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigte sich angesichts der
Situation bei Intensivbetten alarmiert. «Wenn wir die Regeln
ignorieren, hat das Folgen für die Menschen der Hochrisikogruppe»,
sagte der Stiftungsvorsitzende Eugen Brysch am Freitag der dpa. Eine
Situation wie in Hildburghausen könne sich auch in anderen regionalen
Krankenhäusern rasch entwickeln. Dort werde ein Großteil der
Covid-19-Patienten versorgt. Laut DIVI-Register sind auch im
benachbarten Kreis Schmalkalden-Meiningen 40 von 52 Intensivbetten
belegt, davon 12 mit Covid-19-Kranken.

Seit der Wochenmitte gilt im Kreis Hildburghausen ein Lockdown mit
strengen Ausgehbeschränkungen, Schulen und Kindergärten sind seitdem
geschlossen. Dagegen hatten mehrere Hundert Menschen am Mittwochabend
im Stadtzentrum protestiert. Sie zogen laut Polizei singend durch die
Straßen, viele trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. Die Polizei
zerstreute die Ansammlung schließlich auch mit Hilfe von
Pfefferspray.