Spanien streitet um Corona-Regeln für die Feiertage: «Enorme Gefahr»

Madrid (dpa) - In Spanien spitzt sich die Debatte um die
Corona-Regeln für Weihnachten, Silvester und den im Land sehr
wichtigen Dreikönigstag am 6. Januar zu. Nachdem einige der insgesamt
17 Regionen einheitliche Bestimmungen für das ganze Land gefordert
hatten, versprach die linke Zentralregierung eine baldige Lösung. «Es
wird keine 17 verschiedene Weihnachten geben», versprach
Gesundheitsminister Salvador Illa am Donnerstag im Parlament in
Madrid. Bei einem Treffen mit den Regionalregierungen wolle man
nächste Woche ein Abkommen erzielen, erklärte Illa.

Im Rahmen des seit Ende Oktober und noch bis Mai geltenden
Corona-Notstands soll - anders als im Frühjahr - jede der sogenannten
Autonomen Gemeinschaften über die Maßnahmen entscheiden, die man zur
Eindämmung der Pandemie ergreift. Vor den Feiertagen fordern aber
einige Regionen, darunter Andalusien und Kastilien-La Mancha, man
dürfe nicht wieder die Fehler machen, den man in Sommer begangen
habe, als man der Wirtschaft den Vorzug vor der Bekämpfung des Virus
gegeben und die Maßnahmen zu schnell gelockert habe.

Der andalusische Regionalpräsident Juanma Moreno warnte vor einer
«enormen Ansteckungsgefahr zu Weihnachten». «Im Sommer wurde zu viel

Party gemacht, und das ist uns teuer zu stehen gekommen», klagten
derweil mehrere Regionalpolitiker unisono. Es nutze für die
Gesamtlage in Spanien nicht viel, in einigen Regionen sehr streng zu
sein, während andere die Regeln lockern wollten.

Einige Regionen wollen etwa auch während der Feiertage Versammlungen
von maximal sechs Personen aus verschiedenen Haushalten zulassen.
Aber andere, wie Madrid, Katalonien und Murcia, erwägen eine Erhöhung
dieser Zahl auf zehn. Madrid will zudem den Beginn der nächtlichen
Ausgangssperre von Mitternacht auf 01.30 Uhr verschieben. Der größte
Streitpunkt ist aber die regionale Abriegelung, die Madrid,
Katalonien, Extremadura und andere Regionen unter allen Umständen
vermeiden wollen.

Es wird befürchtet, dass die Entspannung der Lage in Spanien Viele zu
Nachlässigkeit verführen kann. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100
000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel innerhalb von zwei Wochen von
233,12 auf 124,54. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert
nach Angaben des Robert Koch-Instituts 137,8.