US-Forscher: Mehr als eine Million Corona-Infektionen in Deutschland

Ende Januar gab es den ersten Corona-Nachweis in Deutschland.
Zehn Monate später hat die Zahl der Infektionen nun eine besondere
Marke überschritten.

Berlin/Washington (dpa) - Die Gesamtzahl der bislang nachgewiesenen
Corona-Infektionen in Deutschland hat US-Forschern zufolge die Marke
von einer Million überschritten. Das ging am Donnerstag aus Daten der
Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervor. Rechnerisch wäre
damit fast jeder 80. Deutsche bereits infiziert worden.

Die Daten der Forscher werden regelmäßig aktualisiert und zeigen
daher häufig einen höheren Stand als offiziellen Zahlen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der betroffenen Länder. In
manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch nachträglich korrigiert.

Das Robert Koch-Institut (RKI) zählt seit Beginn der Pandemie
insgesamt 983 588 nachgewiesene Infektionen mit dem Erreger
Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 26. 11., 00.00 Uhr). Das RKI
schätzt, dass rund 676 100 Menschen inzwischen genesen sind. Die Zahl
der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Donnerstag um
389 auf insgesamt 15 160.

Die ersten Corona-Infektionen in Deutschland waren Ende Januar bei
der bayerischen Firma Webasto bestätigt worden. Ab Ende Februar
verbreitete sich das Virus dann in der ganzen Bundesrepublik. Nachdem
die Zahlen in die Höhe schnellten, trat ein Lockdown in Kraft, der
das Infektionsgeschehen unter Kontrolle brachte. Den Sommer über gab
es vergleichsweise wenig neue Corona-Nachweise in Deutschland. Das
änderte sich spätestens im Herbst.

Nach einer raschen Zunahme im Oktober und Anfang November hatte sich
die Zahl der neugemeldeten Corona-Fälle in Deutschland zuletzt auf
hohem Niveau eingependelt. Am Donnerstag meldete das RKI unter
Berufung auf die Gesundheitsämter 22 268 neue Corona-Infektionen
binnen 24 Stunden. Das waren etwas weniger als Donnerstag vor einer
Woche, als 22 609 Fälle gemeldet wurden. Am vergangenen Freitag war
mit 23 648 gemeldeten Fällen ein Höchststand erreicht worden.

Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
Donnerstagabend bei 0,90 (Vortag: 0,87). Das heißt, dass 100
Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet
jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert
für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Johns Hopkins zufolge ist die Grenze von einer Million bestätigter
Infektionen auch in anderen europäischen Ländern überschritten
worden. In Frankreich gibt es den Daten zufolge 2,2 Millionen
bekannte Infektionen, in Spanien und Großbritannien je etwa 1,6
Millionen, in Italien sind es 1,5 Millionen. Knapp unter der
symbolischen Schwelle liegt mit rund 950 000 Infektionen Polen.
Experten gehen in den meisten Ländern aber von einer hohen
Dunkelziffer an nicht bestätigten Corona-Infektionen aus.