Maskenpflicht ab 7. Klasse - GEW fordert mehr Wechselunterricht

In der Politik herrscht große Einigkeit, dass die Schulen in
Brandenburg trotz der Corona-Pandemie offen bleiben sollen. Die
Bildungsgewerkschaft GEW fordert aber bessere Schutzmaßnahmen.

Potsdam (dpa/bb) - In den Brandenburger Schulen soll künftig eine
Maskenpflicht für alle Schüler ab der 7. Klasse gelten. Darauf habe
sich die rot-schwarz-grüne Koalition verständigt, um die Zahl der
Infektionen mit dem Coronavirus einzudämmen, sagte Bildungsministerin
Britta Ernst (SPD) am Donnerstag im Interview des rbb-Inforadios.
«Unser Ziel ist es, die Schulen offen zu halten», sagte Ernst. «Und
da halten wir es für vertretbar, die Maskenpflicht ab der 7. Klasse -
auf keinen Fall in den Grundschulen - einzuführen.»

Ernst setzt für diese Maßnahme auf große Akzeptanz: «Da gibt es auc
h
Rückmeldungen aus den Schulen, dass die Schülerinnen und Schüler
schon freiwillig damit begonnen haben», sagte sie.

In den Landkreisen Spree Neiße und Oberspreewald-Lausitz sowie in
Cottbus - wo es besonders hohe Infektionszahlen gibt - sollten ältere
Schüler der Oberstufe in den Wechselunterricht geschickt werden,
kündigte die Ministerin an. Dies gelte nicht für die Abschlussklassen
und nicht für jede Schule. «Wenn es an einer Schule überhaupt kein
Infektionsgeschehen gibt, müssen wir auch nicht die Schüler nach
Hause schicken.»

Der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
übte heftige Kritik an dem Kurs der Ministerin und forderte
konsequenten Wechselunterricht, sobald die Zahl der Neuinfektionen
einen Wert von 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen
übersteigt. Stattdessen werde der Wechselunterricht lediglich als
mögliche Maßnahme ab einem Wert über 200 bei der 7-Tage-Inzidenz fü
r
ältere Schüler ins Auge gefasst.

«Der Verhandlungsmarathon im Kanzleramt hatte anscheinend nur das
Ziel, alle wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im
Bildungsbereich wegzuverhandeln», kritisierte der
GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs. «Die Beschäftigten in den
Schulen und Kindertageseinrichtungen fühlen sich zu Recht von der
Politik im Stich gelassen.»

Dagegen sprach sich der Brandenburgische Pädagogen-Verband vehement
gegen Schulschließungen und Wechselunterricht aus. Eine Halbierung
der Klassen und Fernunterricht sei nur mit mehr Lehrern und einer
digitalen Ausstattung möglich, die in Brandenburg flächendeckend
nicht vorhanden sei, teilte der Verband mit. Bis zu einer Anordnung
durch das Gesundheitsamt müsse den Schulleitungen das Vertrauen
entgegengebracht werden, für die eigene Schule Lösungen zu finden.