Palmer: Von Anfang an falsche Strategie in Corona-Krise

Tübingen/Fulda (dpa/lsw) - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer
(Grüne) ist mit den Bund-Länder-Beschlüssen zur Ausweitung der
Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise hart ins Gericht gegangen.
«Ich finde, wir haben bei der Bekämpfung der Pandemie von Anfang an
die falsche Strategie gewählt. Wir nutzen die mittelalterliche
Methode, Menschen zu meiden wie die Pest», sagte Palmer der «Fuldaer
Zeitung» (Donnerstag). Das werde immer weiter verschärft. «Dass wir
so viel wirtschaftlichen Schaden und Freiheitsverlust hinnehmen
müssen, finde ich sehr ärgerlich», sagte der Oberbürgermeister, der

in seiner Stadt mit rund 90 000 Einwohnern einen eigenen Weg fährt -
unter anderem mit besonderen Schutzmaßnahmen für Senioren.

Palmer vermisst nach eigenen Worten eine nachvollziehbare,
evidenzbasierte Planung der Regierung. «Ich finde das Fahren auf
Sicht unbefriedigend. Eigentlich sollte man einen Plan haben, bis der
Impfstoff greift oder das Frühjahr kommt.» Die Weihnachtspause könnte

man für zwei Wochen echten Lockdown nutzen, sagte Palmer - «also
wirklich nur die Verwandten zu treffen». «Damit wären die Zahlen
wahrscheinlich im Januar weit genug gedrückt, dass man sich bis
mindestens in den Februar hinein wieder einigermaßen normal verhalten
könnte - und dann sollte der Impfstoff seine Wirkung entfalten.»