Vancouver setzt sich für Entkriminalisierung von Drogen-Besitz ein

Vancouver (dpa) - Die kanadische Stadt Vancouver setzt sich dafür
ein, den Besitz kleiner Mengen bestimmter Drogen wie Heroin und
Methamphetamin zu entkriminalisieren. Der Stadtrat habe am Mittwoch
(Ortszeit) einstimmig einen entsprechenden Antrag gebilligt, der nun
einer Zustimmung der kanadischen Regierung bedarf, teilte
Bürgermeister Kennedy Stewart mit.

Durch die Entkriminalisierung bestimmter Drogen wollen örtliche
Behörden auf die vielen Drogentoten durch eine Überdosis in der
Provinz British Columbia reagieren. Der Ansatz soll dabei helfen,
Sucht von Stigma zu befreien und Drogenabhängige zu ermutigen,
Unterstützung und Behandlung zu suchen. Stewart würdigte die
Entscheidung des Rats als gesundheitsorientierten Ansatz zum Umgang
mit Drogenkonsum.

Dieser werde nun dringend gebraucht, betonte der Bürgermeister.
Bereits 2016 hatten örtliche Behörden in der Provinz an der Westküste

Kanadas eine Notlage erklärt. Seitdem seien allein in Vancouver
mindestens 1500 Menschen durch eine Überdosis gestorben, sagte der
Bürgermeister der knapp 630 000 Einwohner zählenden Großstadt an de
r
Westküste Kanadas.

Mit bisher mehr als 320 Toten könne 2020 das bisher schlimmste Jahr
werden, warnte er. Die Corona-Pandemie hat die Situation vieler
Drogenabhängiger den Angaben zufolge verschlimmert. Betroffene seien
zunehmend isoliert und der Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten sei
erschwert.