Kanzleramtschef: Kommt jetzt auf uns alle an

Berlin (dpa) - Nach den Beschlüssen zur Verlängerung des
Teil-Lockdowns hat Kanzleramtschef Helge Braun betont, dass es im
Kampf gegen die Corona-Pandemie auf das Verhalten der Bürger ankomme.
«Dass wir jetzt sicher ein Sinken der Zahlen erleben werden, das
können wir nur dann gewährleisten, wenn die Leute wirklich alle
mitziehen», sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im
ARD-«Morgenmagazin». Die Maßnahmen seien so, «dass es sehr auf uns

alle ankommt, dass wir die Kontakte weiter reduzieren.»

Bund und Länder hätten lange darüber gesprochen und gestritten, wie
in Regionen vorzugehen sei, in denen die Infektionszahlen stark
stiegen, berichtete Braun nach der langen Videoschalte vom Mittwoch.
Das betreffe etwa Berlin oder Thüringen.

Vor allem beim Thema Schulen habe der Bund auf das Robert
Koch-Institut (RKI) und die nationale Wissenschaftsakademie
Leopoldina verwiesen, sagte Braun.

Den dortigen Experten zufolge seien die Infektionszahlen bei jungen
Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren derzeit besonders hoch,
deswegen sei «Wechselunterricht» in getrennten Gruppen, «jedenfalls
Abstand halten», sinnvoll. Der Kanzleramtschef betonte, dass die
Bundesregierung nun darauf setze, dass das in Regionen mit hohem
Infektionsgeschehen nun auch konsequent umgesetzt werde. «Ich würd's
mir sehr wünschen, weil ich glaube, dass man da auf die Expertise
auch der Institutionen hören muss», sagte er. «Darauf werden wir
jedenfalls dringen.»

In der RTL-Sendung «Guten Morgen Deutschland» sagte Braun: «Wir hab
en
ja auch in mehreren Beschlüssen immer wieder gesagt, vor uns liegen
schwierige Wintermonate, das geht sozusagen bis März.» Nach März sei

er «sehr optimistisch», denn dann könnten wahrscheinlich immer mehr
Menschen geimpft werden und im Frühling sei es einfacher, die
Infektionen niedrig zu halten. «Aber diese Zurückhaltung, die wir
alle an den Tag legen müssen, das wird uns auch den Januar, Februar
und März noch begleiten, und gegebenenfalls auch
Beschränkungsmaßnahmen, wenn allein unser individuelles Verhalten
nicht ausreicht.»

Hotels und Restaurants seien jetzt zunächst bis 20. Dezember
geschlossen, sagte Braun. «Aber wir gehen davon aus, dass wir das bis
in den Januar hinein verlängern müssen.»

Im SWR sagte Braun mit Blick auf Weihnachten: «Familienfeiern kann
man verantworten, wenn man vorher darauf geachtet hat, sein Risiko zu
reduzieren.»