Prozess um Parteiverrat gegen Rechtsanwalt vertagt

Im Düsseldorfer Landgericht sollte sich ein Rechtsanwalt als
Angeklagter verantworten. Doch der Prozess musste vertagt werden -
der Jurist wurde in der Nacht als Notfall ins Krankenhaus gebracht.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Wenige Stunden vor seinem Prozess wegen
Parteiverrats und Untreue ist ein angeklagter Rechtsanwalt in
Düsseldorf mit Verdacht auf Herzinfarkt in eine Klinik gebracht
worden. Als der 39-Jährige am Mittwoch im Gerichtssaal fehlte,
attestierte ihm ein Arzt auf telefonische Nachfrage des Gerichts
Herzprobleme, die stationär behandelt werden müssten.

Dem Juristen werden Parteiverrat und Untreue vorgeworfen. Er wehrt
sich in der Berufung gegen eine achtmonatige Bewährungsstrafe und
1500 Euro Geldbuße. Zu beidem war er in erster Instanz vom
Amtsgericht verurteilt worden (Az.: 23 Ns 1/20).

Der angeklagte Rechtsanwalt soll in einem Strafverfahren erst eine
angeklagte Frau vertreten, dann das Mandat niedergelegt und als
Verteidiger zu ihrem mitangeklagten Bekannten gewechselt sein. Es ist
aber Anwälten laut Strafgesetzbuch verboten, in einem Verfahren die
Interessen zweier Mandanten im selben Verfahren wahrzunehmen.
Außerdem soll der Jurist Gelder eines Mandanten in Höhe von 6000 Euro
für sich behalten und damit veruntreut haben.

Die Anregung von Gericht und Staatsanwältin, mit entsprechender
Vollmacht auch ohne den Mandaten zu verhandeln, lehnte der
Verteidiger des Anwalts ab. Der Prozess wurde auf den 1. Dezember
vertagt.