Vor Gipfel mit Merkel: MV trägt strengere Corona-Kontaktregeln mit

Im Dezember könnten sich die Corona-Kontaktregeln zumindest bis vor
Weihnachten verschärfen. Einen entsprechenden Beschlussentwurf der
Bundesländer trägt MV mit. Bei einem Thema hat Ministerpräsidentin
Schwesig eine abweichende Meinung.

Schwerin (dpa/mv) - Vor den Beratungen von Bund und Ländern hat
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) angekündigt, die
strengeren Corona-Kontaktbeschränkungen mitzutragen. Die
Abweichungsmöglichkeit sei, wenn man deutlich unter 50 kommt, dies
sei in Mecklenburg-Vorpommern zurzeit nicht der Fall. «Deshalb tragen
wir die Beschlüsse mit», sagte Schwesig am Dienstag in Schwerin.

Im Gegensatz zu den anderen Ländern will Schleswig-Holstein keine
strengeren Kontaktbeschränkungen ab Dezember. Angesichts im
Ländervergleich niedriger Corona-Infektionszahlen hält die
Landesregierung dort daran fest, dass private Zusammenkünfte weiter
mit bis zu zehn Personen möglich sind. In den übrigen Ländern soll
die Zahl auf fünf Personen beschränkt werden, Kinder bis 14 Jahren
ausgenommen. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden
Beschlussentwurf der Länder für die Beratungen mit Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) am Mittwoch gibt es eine entsprechende Fußnote
Schleswig-Holsteins.

Aus dem Beschlussentwurf geht ebenfalls hervor, dass für Weihnachten
und Silvester Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden
Familienmitgliedern oder haushaltsfremden Menschen bis maximal zehn
Personen ermöglicht werden. Kinder bis 14 Jahren sind hiervor
ausgenommen.

«Das Coronavirus ist fies und mies, weil es dort am gefährlichsten
ist, wo es für uns auch am schönsten ist: im vertrauten Kreis der
Familie, im vertrauten Kreis der Freunde», sagte die
Ministerpräsidentin weiter.

Die Inzidenzwerte der beiden Bundesländer, also die Zahl der
Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von einer
Woche, waren laut Robert Koch-Institut am Dienstag (Stand 0.00 Uhr)
in etwa gleich.

Schwesig sprach sich gegen Einschränkungen des Schulbetriebs schon ab
einem Inzidenzwert von 50 aus. Sie sei nicht einverstanden, wenn das
Bundeskanzleramt Maßnahmen wie Wechselunterricht und Maskenpflicht
für ältere Schüler in Regionen mit mehr als 50 Corona-Neuinfektionen

je 100 000 Einwohner in sieben Tagen fordere. Vielmehr solle in jeder
Region je nach Lage entschieden werden können, verlangte sie mit
Blick auf den Gipfel der Regierungschefs.

«Wir halten am Präsenzunterricht fest», betonte Schwesig. «Wir woll
en
so viel Normalität wie möglich für die Schüler.» In
Mecklenburg-Vorpommern gingen derzeit 98 Prozent der Schüler ganz
normal zur Schule und das solle auch so bleiben.

Der Beschlussentwurf der Länder sieht vor, dass an Schulen in
Regionen mit deutlich mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen ab Klasse 7 grundsätzlich eine
Maskenpflicht auch im Unterricht gelten soll. Eine Maskenpflicht in
den Klassen 5 und 6 sowie an Grundschulen kann eingeführt werden.
Eine Maskenpflicht im Unterricht gibt es bislang für keine
Jahrgangsstufe in MV.

Das Gastgewerbe im Bundesland braucht nach Auffassung des Deutschen
Hotel- und Gaststättenverbands eine Perspektive über Weihnachten und
Silvester hinaus. Der Dehoga-Landeschef Lars Schwarz bezog sich mit
dieser Auffassung auf die Einigung der Ministerpräsidenten, nach der
der Teil-Lockdown zunächst bis zum 20. Dezember verlängert werden
soll. Die Zeit um das Jahresende sorge traditionell noch einmal für
gut gebuchte Hotels und bestens besetzte Restaurants. Schwarz warnte
vor den wirtschaftlichen Folgen, wenn die Betriebe nur 14 Tage
öffneten und dann wieder schließen müssten.

Der Landestourismusverband forderte vor dem Gipfel ebenfalls eine
langfristige Perspektive. Der Tourismus gehöre wegen der
überregionalen Mobilität zu den schwierigsten Themenfeldern bei den
Verhandlungen, sagte der Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf.

Der Bürgerbeauftragte des Landes, Matthias Crone sprach sich für
einzelne Corona-Lockerungen zu den Feiertagen aus. «Bei Restaurants
sollte man schauen, was vor Ort machbar sein kann, damit dort
zumindest Einheimische zu den Feiertagen essen gehen können», sagte
Crone.