Schulen sollen sich in Corona-Krise positiv darstellen - Propaganda?

Düsseldorf (dpa/lnw) - Mit einer Handreichung für Schulleitungen zur
«Corona-Kommunikation» hat sich die Bezirksregierung Münster
Propaganda-Vorwürfe eingehandelt. In dem Merkblatt, das der Deutschen
Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt, werden Schulleiter ermutigt,
Journalisten-Nachfragen zu Corona zu nutzen, um «Ihre Schule positiv
darzustellen».

SPD-Fraktionsvize Jochen Ott sprach im «Kölner Stadtanzeiger» von
«Propaganda-Tipps». SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty hatte
den Vorgang zuvor bereits in der «Bild»-Zeitung kritisiert. Er sieht
das Papier als «Versuch der Manipulation». Auf diese Weise solle die
Kommunikation von Lehrkräften und damit auch die öffentliche Meinung
gezielt beeinflusst werden. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP)
wies die Vorwürfe zurück, nannte die Formulierungen laut «Kölner
Stadtanzeiger» aber «unglücklich».

In der Handreichung wird unter anderem empfohlen, die Gelegenheit von
Corona-Anfragen zu nutzen, um das Hygienekonzept der Schule sowie
organisatorische und bauliche Maßnahmen darzustellen. «Damit zeigen
Sie: Sie handeln!», erklärte die Pressestelle der Bezirksregierung.

Transportiert werden sollten demnach positive Aussagen wie: «Unsere
Schülerinnen und Schüler haben Verständnis für die Maßnahmen und

halten sich sehr diszipliniert an die Regeln.» Oder auch: «Dank
unserer engagierten Lehrerinnen und Lehrer findet der
Präsenzunterricht auch unter Corona-Bedingungen in der gewohnt hohen
Qualität statt.»

Schulleiter sollten daran denken, dass besorgte Eltern, aber auch
«Lokalpolitiker/innen unter Druck» keine Zweifel hören wollten. Daher

schlägt die Pressestelle die Formulierung vor: «Eltern können sich
darauf verlassen, dass die Sicherheit ihrer Kinder für uns höchste
Priorität hat.»