Laumann: Impfzentren in NRW sollen Mitte Dezember stehen

Ein Impfstoff gegen das gefährliche Corona-Virus soll schnell der
Bevölkerung bereitgestellt werden. Die Infrastruktur soll bald
stehen. In den Kreisen und Städten stehen dabei vor allem große
Immobilien im Fokus. Es werden aber auch viele Fachkräfte benötigt.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Messegelände, Sportstadion oder vielleicht
auch ein Flughafen: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
ist optimistisch, dass die geplanten mindestens 53 Corona-Impfzentren
im Land schon Mitte Dezember stehen werden. Er habe bisher als Start
ja bereits vom 24./25. Dezember gesprochen, sagte Laumann am Montag
in Düsseldorf. Er gehe davon aus, dass zunächst Vorerkrankte und
Pflegebedürftige geimpft werden. Das seien in NRW 800 000 Menschen.
Wann genau der Impfstoff da sein werde, könne er noch nicht sagen.

«Das Tempo des Impfens in Nordrhein-Westfalen soll der Impfstoff
bestimmen», ergänzte Laumann. Man könne nicht mehr impfen, als Dosen

da sein - die sollen aber effektiv verteilt werden. Eine Impfpflicht
gebe es nicht. Es werde die Strukturen voll beanspruchen, «die zu
impfen, die geimpft werden wollen». Nach Umfragen seien 70 Prozent
der Deutschen entschlossen, sich impfen zu lassen. So könne mit
diesen Menschen eine sogenannte Herdenimmunität erreicht werden.

Die Kommunen seien für die Impfzentren vor Ort organisatorisch
zuständig. Die Kosten würden Bund und Land jeweils zur Hälfte
übernehmen, teilte Laumann mit.

Mit Blick auf die geplante Corona-Impfaktion haben Landesregierung
und Ärztevertreter ausgebildete Fachkräfte aus dem Medizin- und
Pflegebereich zur Unterstützung aufgerufen. Das schon bestehende
Freiwilligenregister soll erweitert werden, so dass eine direkte
Vermittlung möglich ist. Bislang gebe es mehr als 1000 registrierte
Freiwillige. Für die Impfaktion in den Zentren und mit mobilen
Impfteams werde zusätzliche personelle Unterstützung nötig sein.

«Wir werden dafür sorgen, dass eine direkte Vermittlung möglich ist
»,
sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert
Gehle zum Freiwilligenregister. Gesucht werden den Angaben zufolge
unter anderem Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Pflegekräfte,

Rettungskräfte und Verwaltungskräfte aus dem Gesundheitswesen.

Das Land will mit einer Verordnung die Bezahlung regeln. Außerdem ist
vorgesehen, dass Arbeitgeber Freiwillige in der Regel freistellen
beziehungsweise von ihren Aufgaben entbinden müssten. Die Teilnahme
am Freiwilligendienst sei nur dann zustimmungspflichtig, wenn der
Arbeitgeber weniger als zehn Beschäftigte habe oder selber eine
Einrichtung aus dem Gesundheits- oder Pflegebereich betreibe.

Der Kreis Steinfurt bereitet derzeit nach eigenen Angaben den Aufbau
eines Impfzentrums im Terminal A des Flughafens Münster/Osnabrück
vor. Zusätzlich sollen mobile Teams zu den Menschen im Kreis fahren,
die geimpft werden müssen, aber selbst nicht zum Flughafen kommen
können. In Münster hat die Feuerwehr die Planung für ein Impfzentrum

übernommen. Aufgebaut wird das Angebot auf dem Gelände der Halle
Münsterland, wie die Stadt am Montag bestätigte.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf stünden die Veranstaltungshalle
ISS Dome und die Messe als Impfzentrum bereit. Das sagten ein
Sprecher der städtischen Tochter D.Live und eine Sprecherin der
Messegesellschaft am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Eine
offizielle Anfrage der Verwaltung gebe es aber noch nicht, so die
Betreiber des ISS Dome. Auch in Köln gibt es noch keine konkreten
Standorte: Die Stadt warte noch auf die genauen Vorgaben des Landes.
Je nach eingesetztem Impfstoff würden sich die Voraussetzungen für
und Anforderungen an die Standorte verändern, hieß es in Köln.