Spahn und Scholz erwarten noch in diesem Jahr erste Corona-Impfungen

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet
noch in diesem Jahr mit ersten Impfungen gegen das Coronavirus. «Es
gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine
Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können
wir mit den Impfungen sofort loslegen», sagte Spahn dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Er habe die Länder
gebeten, dass die Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein
sollen. Das scheine zu klappen.

Auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) machte Hoffnungen auf Impfungen
noch in diesem Jahr. «Wir haben die Vorbereitungen dafür getroffen,
dass es noch im Dezember losgehen könnte», sagte Scholz am
Sonntagabend auf «Bild live». Er glaube, es gehe «mit der Impfung
schneller los, als wir vor einiger Zeit gedacht haben», betonte der
Vizekanzler.

Spahn zeigte sich optimistisch, dass es nicht bis Ende 2021 dauern
werde, bis alle Bevölkerungsgruppen durchgeimpft sind. So benötige
man für viele der voraussichtlichen Impfstoffe keine tiefe Kühlung.
Sie könnten in normalen Arztpraxen gegeben werden. «Und dann geht es
schnell: Vergessen wir nicht, dass jährlich in wenigen Wochen bis zu
20 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft werden», sagte Spahn.

Spahn kündigte den Aufbau einer Online-Plattform über die erreichten
Impfquoten an, differenziert nach Alter und Regionen. «Insbesondere
dann, wenn wir bei den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen eine
hohe Impfquote erreicht haben, werden wir die Beschränkungen
schrittweise lockern können.»

Nach Angaben von Spahn hat sich Deutschland über die EU-Kommission
oder bilaterale Verträge und Optionen inzwischen mehr als 300
Millionen Impfdosen für Deutschland gesichert. «Auch bei zwei Dosen
pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und
könnten mit anderen Ländern teilen», sagte Spahn. Der Minister
kündigte an, dass sich Deutschland auch Impfdosen beim Dessauer
Impfhersteller IDT sichern wird. Der Minister besucht zusammen mit
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Montag den
Hersteller.