Weiße Flecken in der Luftrettung sollen geschlossen werden

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Luftrettung ist in der Corona-Krise
unverzichtbarer denn je: Die Einsatzkräfte verlegen
Covid-19-Intensivpatienten in Spezialkliniken und entlasten damit
ihre Kollegen am Boden. Doch die Organisation der Luftrettung lässt
aus Sicht des Instituts für Notfallmedizin zu wünschen übrig. «Es
gibt weiße Flecken in der Versorgung - das ist nur Schulnote drei»,
sagt Institutschef Stephan Prückner. Sein Institut hat auf Grundlage
einer vom Innenministerium in Auftrag gegebenen Defizitanalyse
Vorschläge erarbeitet, damit Notfallpatienten in alle Regionen rasch
und gut versorgt werden.

Hintergrund der Studie sind die in den vergangenen Jahren verstärkten
Konzentrationsprozesse und Klinikschließungen. «Insgesamt kam es
dadurch vor allem in ländlichen Regionen zu einer Ausdünnung der
notfallmedizinischen Versorgungseinrichtungen», heißt es dort. Dies
hat zur Folge, dass Notfallpatienten in weiter entfernte Kliniken und
zunehmend Patienten von kleinen Krankenhäusern in Schwerpunktklinken
gebracht werden müssen.

Sein Institut hat auf Grundlage einer vom Innenministerium in Auftrag
gegebenen Defizitanalyse Vorschläge geliefert, damit Notfallpatienten
in allen Regionen des Landes rasch und gut versorgt werden. Das
Ministerium von Thomas Strobl (CDU) will die Empfehlungen umsetzen
und hat dafür bereits grünes Licht von den Krankenkassen, den
Kostenträgern im Rettungswesen, erhalten.

Die Zahl der Covid-19-Einsätze der DRF Luftrettung lag im ersten
Halbjahr 2020 deutschlandweit bei 300, darunter 170 Transporte von
Intensivpatienten.

Schwächen der Luftrettung sehen die Wissenschaftler im nördlichen
Baden-Württemberg mit Odenwald und Hohenlohe und im nördlichen
Schwarzwald samt Ortenaukreis. Für diese Regionen sollen neue
Standorte in den Bereichen Osterburken beziehungsweise Lahr gefunden
werden. Zu Standortverlagerungen wird auf der südlichen Schwäbischen
Alb, in den Kreisen Lörrach und Waldshut sowie im nördlichen
Schwarzwald und in der nördlichen Bodenseeregion geraten. Auch die
nächtliche Versorgung soll optimiert werden: Christoph 51 in
Ludwigsburg soll zusätzlich zum Nachthubschrauber in
Villingen-Schwenningen rund um die Uhr dienstbereit sein.