Keine Betten mehr - Athen nimmt Privatkliniken in die Pflicht

Athen (dpa) - Die griechische Regierung hat verfügt, dass zwei
Privatkliniken in Thessaloniki ab Freitag 200 Plätze für
Corona-Patienten zur Verfügung stellen müssen. Möglich wird dies
durch ein Gesetz, das jüngst gegen die Pandemie verabschiedet worden
war. Die Anordnung erfolgte, nachdem sich die neun Privatkliniken der
Hafenstadt geweigert hatten, Corona-Patienten aufzunehmen. Die
staatlichen Krankenhäuser in Thessaloniki sind nach eigenen Angaben
am Limit.

Der griechische Verband der Privatkliniken begründete die Weigerung,
Corona-Patienten aufzunehmen, mit dem Argument, die Kliniken seien
nicht auf Corona vorbereitet. Es mangele an Möglichkeiten, die
Patienten zu isolieren, auch sei das Personal nicht für Corona-Kranke
geschult. «Menschenleben werden gefährdet», warnte Verbandschef
Grigoris Sarafianos am Freitag im Fernsehsender Skai. Man habe
stattdessen angeboten, den staatlichen Krankenhäusern 1000 andere
Patienten abzunehmen.

Griechenland war bisher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
nicht so stark von Corona betroffen - allerdings ist der
Gesundheitssektor nach der zehn Jahre währenden Finanzkrise des
Landes nicht gut ausgestattet. Vor allem in Thessaloniki hatte sich
das Virus in den vergangenen Wochen stark verbreitet, die Hafenstadt
gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen Griechenlands. Von
den landesweit 3227 neuen Infektionen am Donnerstag wurden dort
erneut fast 800 verzeichnet.