Bundestagsabgeordnete ignorieren Quarantäne-Vorschriften

Berlin (dpa) - Mehrere Abgeordnete des Bundestags missachten offenbar
die seit Monaten geltenden Corona-Regeln. In einem Rundschreiben
beklagte Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) am Donnerstag, dass
sich einige Parlamentarier «trotz positiv getesteter Kontaktpersonen
in ihrem unmittelbaren Umfeld nicht in häusliche Quarantäne begeben
haben». Dies gefährde «Leben und Gesundheit» der Mitarbeiter in den

betroffenen Abgeordnetenbüros, heißt es in dem Brief, der der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den zuerst das
Wirtschaftsmagazin «Business Insider» berichtet hatte.

Enge Kontaktpersonen von positiv Getesteten sind grundsätzlich dazu
verpflichtet, sich in Quarantäne zu begeben - mindestens bis zu einem
negativen Corona-Test. Nach Roths Angaben sind jedoch «Fälle bekannt,
bei denen die Betroffenen mehrere Tage in ihren voll besetzten Büros
verweilt haben, obwohl sie das Testergebnis hätten abwarten müssen».

Vor diesem Hintergrund appellierte die Bundestagsvizepräsidentin
dringend an die Abgeordneten, das Infektionsrisiko ernst zu nehmen:
«Die weiterhin hohen Fallzahlen und die zunehmende Belastung des
Gesundheitssystems zeigen, wie wichtig es ist, dass wir alle unsere
Verantwortung wahrnehmen.»

Zur Frage, um wie viele Fälle es sich handelt und welcher Partei die
jeweiligen Abgeordneten angehören, liegen keine Informationen vor.
Das Rundschreiben ging den Angaben zufolge an alle 709
Parlamentarier.