Griechisches Kirchenoberhaupt mit Corona-Infektion im Krankenhaus

Athen (dpa) - Der griechisch-orthodoxe Erzbischof Hieronymos II. ist
am Donnerstagmorgen mit einer Corona-Infektion in das Athener
Krankenhaus «Evangelismos» gebracht worden. Der 82-jährige Geistliche

habe Symptome und leichtes Fieber und werde deshalb vorsorglich auf
der Intensivstation behandelt, berichtete der griechische
Fernsehsender Skai. Er nehme nun an jener Prüfung teil, die Tausende
im Land und Millionen weltweit betreffe, ließ das griechische
Kirchenoberhaupt vor seiner Einweisung mitteilen. «Ich teile ihre
Qual, den Schmerz und die Angst, die wir mit unserem Glauben an Gott
überwinden werden.» Er rief die Menschen dazu auf, die
Corona-Maßnahmen einzuhalten.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie stand die Haltung der Kirche in
Griechenland immer wieder in der Kritik. So kursierten in sozialen
Medien Videos von Gottesdiensten ohne Masken und von Gläubigen, die
in Kirchen weiterhin wie üblich die Ikonen küssten. Ein Geistlicher
warb gar für den Einsatz von Weihwasser, das Infektionen verhindern
könne.

Ende vergangener Woche hatte sich Hieronymus II. mit dem griechischen
Premier Kyriakos Mitsotakis getroffen, um über die Öffnung der
Kirchen zu Weihnachten zu beraten. Er habe jedoch vor dem Treffen
einen Corona-Test gemacht und sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht
infiziert gewesen, teilte die Kirche mit.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Griechenland mit seinen rund elf
Millionen Einwohnern bisher nicht so stark vom Coronavirus betroffen
gewesen. Allerdings schnellten die Zahlen in den vergangenen Wochen
vor allem in den Großstädten Athen und Thessaloniki unkontrolliert in
die Höhe. Am Mittwoch zählte die griechische Gesundheitsbehörde 3200

Neuinfektionen und 60 Tote binnen 24 Stunden.