Bühnenpräsident: Künste neben Schulen stellen

Berlin/Köln (dpa) - Theatermacher Ulrich Khuon (69) hat dafür
plädiert, in der Pandemie über eine langsame Öffnung von
Kultureinrichtungen nachzudenken. «Ich glaube, es gibt gute
Argumente, die Künste neben die Schulen und Kirchen im Sinne von
Bildung und kultureller Teilhabe zu stellen», sagte Khuon, der
Präsident des Deutschen Bühnenvereins in Köln ist.

«Die Künste haben einen besonderen Wert. Wobei ich das schon
einordnen will», sagte Khuon, der selbst das Deutsche Theater in
Berlin leitet. «Wir sind nicht so notwendig wie das Einkaufen von
Lebensmitteln, wir kommen schon hinter Rewe. Aber wir sind in einer
anderen, sozialverbindlichen Weise für die Gesellschaft ein tragendes
Element.»

«Wir sind Teil des Reflexionssystems dieser Gesellschaft - und zwar
in einer anderen Weise als Freizeitangebote», sagte Khuon der
Deutschen Presse-Agentur. «Man könnte ja auch darüber nachdenken,
dass man einzelne Segmente wieder öffnet - die Museen zum Beispiel
früher an den Start bringt. Oder nur einzelne Spielstätten innerhalb
der Theater wieder öffnen oder die Jugendarbeit forcieren.»

Seinen Posten beim Bühnenverein gibt Khuon nun nach vier Jahren ab.
Am Wochenende soll die Nachfolge bekanntgegeben werden. Khuon bleibt
bis 2023 Intendant des Deutschen Theaters in Berlin. Derzeit sind
Theater und andere Einrichtungen bundesweit wieder geschlossen, um
die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Damit soll etwa eine
Überlastung von Intensivstationen vermieden werden.