Mehr Ärzte in Rheinland-Pfalz bieten Videosprechstunden an

Mainz (dpa/lrs) - Die Zahl der rheinland-pfälzischen Ärzte und
Psychotherapeuten, die Videosprechstunden anbieten, hat in den
vergangenen Monaten rasant zugenommen. Wurden im zweiten Quartal 2019
noch keine solchen Sprechstunden abgerechnet, waren es im zweiten
Quartal dieses Jahres 1070 Praxen, die mindestens 44 300 Stunden
abrechneten. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV)
Rheinland-Pfalz mit. Die Corona-Pandemie habe hier als Katalysator
gedient, erklärte Sprecher Rainer Saurwein. Bundesweit waren es nach
den jüngsten Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)
zuletzt rund 40 000 Praxen, die Videosprechstunden anboten (Stand
Ende Oktober). 

Videosprechstunden können laut KBV von fast allen Fachgruppen
angeboten werden. Ausgenommen seien Laborärzte, Nuklearmediziner,
Pathologen und Radiologen. Praxen könnten Onlinesprechstunden
unbegrenzt abrechnen, zuvor war dies auf 50 Stunden pro Quartal
begrenzt. Die Lockerung gilt der KBV zufolge vorerst noch bis Ende
des Jahres.

Vor allem unter Pandemiebedingungen seien Video- und auch
Telefonsprechstunden gute Möglichkeiten, Menschen ärztlich und
psychotherapeutisch gefahrloser versorgen zu können, erklärte
Saurwein. «Der Goldstandard jeder ärztlichen und
psychotherapeutischen Behandlung bleibt jedoch der direkte
Arzt-Patienten-Kontakt.» Die Möglichkeiten für Videosprechstunden
sollten nach der Pandemie für bekannte Patienten beibehalten werden.

Die Videosprechstunden können seit 2017 abgerechnet werden. Seit 2019
gilt das auch für Psychotherapeuten. Voraussetzung ist hier nach
Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dass es bereits einen
persönlichen Erstkontakt gab und aus therapeutischer Sicht kein
unmittelbarer persönlicher Kontakt erforderlich ist.