Unicef warnt vor «verlorener Generation» wegen Covid-19

New York (dpa) - Angesichts vielfältiger Corona-Einschränkungen im
medizinischen und sozialen Bereich auch für junge Menschen warnt das
UN-Kinderhilfswerk Unicef vor einer «verlorenen Covid-Generation».
Die Unterbrechung wichtiger Dienstleistungen sei die größte Bedrohung
für Kinder, sagte Unicef-Direktorin Henrietta Fore. «Je länger die
Krise andauert, so gravierender sind ihre Auswirkungen auf Bildung,
Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer
ganzen Generation ist in Gefahr.»

Aus einem entsprechenden Bericht der Organisation gehe hervor, dass
in etwa einem Drittel von 140 untersuchten Ländern die Zahl der
Kinder, die gewisse medizinische Maßnahmen erhielten, zurückgeht.
Dazu gehören Impfungen, ambulante Behandlungen und Betreuungsangebote
rund um eine Geburt. Der Grund dafür sei die Angst vor Ansteckung.

Auch würden noch immer rund 265 Millionen Mädchen und Jungen keine
Schul-Mahlzeiten bekommen. Jeder dritte Schüler weltweit sei dabei
von Schulschließungen betroffen - das sind insgesamt 572 Millionen.
Unicef schätzt, dass sechs bis sieben Millionen Kleinkinder unter
fünf Jahren in diesem Jahr vor allem in Afrika und Südasien unter
Mangelernährung leiden, was einer Zunahme von 14 Prozent entspricht.
Geschätzte 150 Millionen Kinder seien bis Mitte 2020 in
«mehrdimensionale Armut» gerutscht.

Die Folgen der Einschränkungen durch die Krise könnten Unicef zufolge
verheerend sein: «Durch die Unterbrechung lebenswichtiger
Dienstleistungen und zunehmender Mangelernährung könnten in den
kommenden zwölf Monaten zwei Millionen Kinder zusätzlich sterben und
die Zahl der Totgeburten um 200 000 zunehmen.»