Rom schränkt Restaurants wegen Corona weiter ein: «Kritische Lage»

Rom (dpa) - Italien verschärft zum dritten Mal in weniger als zwei
Wochen die Vorschriften zum Coronaschutz für die rund 60 Millionen
Bürger. Wegen steil steigender Ansteckungskurven schränkt die
Regierung in Rom die Gastronomie weiter ein. Auch Sporttreiben gilt
als risikoreich. Ministerpräsident Giuseppe Conte rief die Italiener
zu «maximaler Vorsicht» auf, um sich und ihre Mitmenschen vor einer
Ansteckung zu schützen. Er sprach am Sonntagabend im Fernsehen von
einer «kritischen Lage».

Nach den neuen Vorschriften dürfen in Lokalen höchstens sechs
Menschen am Tisch sitzen, wie Conte sagte. Die Sperrstunde für
Restaurants und Bars mit Tischservice bleibe bei Mitternacht. Lokale
ohne Sitzplätze müssten jedoch nach 18 Uhr den Service einstellen.
Bürgermeister werden ermuntert, beliebte Plätze abends zu schließen,

auf denen sich viele Leute treffen. Büros sollen die Arbeit zu Hause
forcieren. Das Dekret selbst werde in Kürze präsentiert.

Sportwettbewerbe von Amateuren sollen eingeschränkt werden. Außerdem
gab Conte den Sportstudios eine Woche Zeit für schärfere
Anti-Corona-Maßnahmen. Ansonsten drohe eine Schließung.

Die Regierung hatte zuvor hart mit den Vertretern der 20 Regionen
gerungen. Es geht darum, die von der Pandemie angeschlagene
Wirtschaft am Laufen zu halten. Zugleich soll der Anstieg der
Infektionszahlen gebremst werden, um das Gesundheitssystem vor dem
Zusammenbruch zu bewahren.

Am 7. Oktober hatte Rom eine nationale Maskenpflicht beschlossen, die
auch im Freien gilt. Wenig später folgten ein Party-Verbot und die
Sperrstunde um Mitternacht. Im Laufe des Oktobers hatte sich der
Anstieg der Infektionszahlen drastisch beschleunigt. Aus rund 2500
Fällen täglich Anfang Oktober sind bis Sonntag fast 12 000
Ansteckungen in 24 Stunden geworden. Laut Gesundheitsministerium lag
der Vergleichswert, der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in sieben
Tagen erfasst, Mitte Oktober in Italien bei 46,8 Fällen.