Bericht: EU zahlt 7 Mio. Euro an SAP und Telekom für Corona-App

Berlin (dpa) - Die Europäische Kommission gibt für den Aufbau einer
EU-weiten Corona-Warn-Plattform nach einem Bericht der
«Wirtschaftswoche» rund 13 Millionen Euro aus dem Notfallfonds ESI
frei. Die Plattform soll ermöglichen, die bisher strikt getrennten
nationalen Corona-Warn-Apps grenzüberschreitend zu nutzen. Sieben
Millionen Euro fließen demnach bis Anfang 2021 für Entwicklung und
Installation an die Konzerne SAP und Deutsche Telekom, weitere rund
drei Millionen Euro sind bis Ende 2021 für die Wartung vorgesehen.
Zusätzliche drei Millionen Euro liegen im Topf als
Entwicklungskostenzuschüsse an EU-Länder bereit, die ihre Apps an die
Warnplattform anschließen wollen.

Die Entwicklung der deutschen Corona-Warn-App und der Betrieb der
Infrastruktur werden bis Ende 2021 insgesamt rund 68 Millionen Euro
kosten. Beim EU-Warn-Gateway ist der Aufwand für die beiden deutschen
Konzerne wesentlich geringer. Die EU betreibt den Server selbst und
es wird auch kein Call-Center dazu angeboten.

Die Corona-Warn-App des Bundes wird an diesem Montag um zwei
Funktionen erweitert. Zum einen können Positiv-Getestete freiwillig
in einer Art Tagebuch Krankheitssymptome eintragen, um die Warnung
von Kontakten noch präziser umsetzen zu können. Außerdem wird die App

über die Grenzen Deutschlands hinaus in einigen europäischen Ländern

funktionieren. Dafür war der Aufbau des EU Federation Gateway Service
(EFGS) notwendig geworden. Dieses zentrale Gateway erspart den Aufbau
von bilateralen Schnittstellen zwischen den jeweiligen
Mitgliedsstaaten.

Die deutsche App wurde mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal
heruntergeladen. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von
rund 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird. Zuletzt
hatten sich die täglichen Download-Zahlen auf rund 100 000
verdreifacht. Die neue Version 1.5 wird am Montagmittag in den
App-Stores von Apple und Google erwartet.

Mit dem Update tauschen im ersten Schritt die Apps aus Deutschland,
Irland, und Italien Warnungen länderübergreifend die Daten aus.
Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien wollen kurz
darauf folgen, Länder wie Niederlande, Österreich, Polen und
Tschechien voraussichtlich im November. Zum Jahresende könnten nach
dem Bericht der «Wirtschaftswoche» bis zu 16 nationale Apps gekoppelt
sein. Die Version 1.5 der deutschen Corona-App vollzieht die
europäische Verknüpfung im Hintergrund: Nutzer müssen nichts tun, um

den EU-Modus zu aktivieren. Nutzer in anderen Staaten müssen die
Funktion teils selbst einschalten.