Schulbehörde schließt Ausweitung der Maskenpflicht nicht aus

Auch in Hamburg steigt die Zahl der Corona-Infektionen rasant. Zu
Beginn der Pandemie waren die Schulen nach den Frühjahrsferien noch
dicht geblieben. Das soll nicht wieder passieren. Aber auf schärfere
Maßnahmen und kalte Luft müssen sich die Schüler einrichten.

Hamburg (dpa/lno) - Nach der Verschärfung der Maskenpflicht für
Berufsschüler und Schüler in den Oberstufen der allgemeinbildenden
Schulen schließt die Schulbehörde bei rasant steigenden
Corona-Infektionszahlen weitere Einschränkungen nicht aus. «Sollte
sich das Infektionsgeschehen dramatisch verschlimmern, werden wir die
Maskenpflicht an Schulen Schritt für Schritt und behutsam ausweiten»,
sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Voraussetzung sei jedoch, dass die Infektionszahlen massiv über 50
Fälle pro 100 000 Einwohner und Woche steigen.

Bereits am Freitag hatte er erklärt, dass von Montag an mit Ablauf
der Herbstferien Berufsschüler und die Schüler an den Oberstufen auch
im Unterricht Mund-Nase-Masken tragen müssen. Alle anderen Schüler
sind davon bislang befreit. Aber «in den Fluren, Pausen, auf Wegen
durch das Schulgelände und in der Kantine sind Masken Pflicht»,
betonte Rabe.

Für alle Schulen und Klassenräume gilt von Montag an ein
Lüftungskonzept, mit dem in den Klassenräumen regelmäßig für eine
n
Luftaustausch gesorgt werden soll. «Die Lüftungsregeln werden nach
den Herbstferien deutlich verschärft, damit die Schulen auch im
Herbst ein sicherer Ort bleiben», sagte Rabe. Alle 20 Minuten muss
für mindestens fünf Minuten gelüftet werden - auch bei niedrigen
Temperaturen.

Der Vorsitzende der SchülerInnenkammer Hamburg, Henry Behrens, geht
davon aus, dass die Maßnahme in der Schülerschaft auf Verständnis
stößt. «Natürlich ist es arschkalt, wenn man dann im Winter fünf

Minuten durchlüften muss. Aber wenn es die einzige Lösung ist, dann
müssen wir das akzeptieren.» Er empfahl im Zweifel in Jacke und Schal
am Unterricht teilzunehmen.

Entgegen ersten Annahmen zu Beginn der Pandemie im Frühjahr wisse man
inzwischen, «dass die Schulen kein Hotspot der Pandemie sind», sagte
Senator Rabe. Dies hätten auch die letzten Wochen vor Ferienbeginn
gezeigt. «Mehr als 90 Prozent der infizierten Schülerinnen und
Schüler haben sich nicht in der Schule, sondern zuhause angesteckt.»
Deshalb gebe es auch nach den Herbstferien an allen Hamburger Schulen
das volle Unterrichts- und Ganztagsangebot.

Ob und wie viele Quarantänemaßnahmen in den Schulen nötig würden, s
ei
noch nicht absehbar, sagte eine Sprecherin der Schulbehörde. Trotz
der Lernferien und Ferienbetreuung in den Grundschulen gebe es
derzeit nur geringe Infektionszahlen. «Insofern rechnen wir
erfahrungsgemäß auch nicht mit einer Vielzahl von Quarantänemaßnahm
en
an Schulen, da auftretende Infektionen aufgrund der Ferien auf den
privaten Bereich zurückzuführen sein werden und insofern keine
Quarantänemaßnahmen in Schulen, sondern in Familien und
Freundeskreisen greifen werden.»

Zwei Tage vor Ferienbeginn vor zwei Wochen seien im Schulbereich 180
Menschen in Quarantäne gewesen, davon 160 Schülerinnen und Schüler
sowie 20 Lehrkräfte und andere schulische Beschäftigte.