Halloween in Zeiten von Corona - Experten raten zu Verzicht

Nach Ansicht von Experten sollte Halloween in diesem Jahr wegen
möglicher Infektionsgefahr ausfallen. Viele Kitas haben die Feiern
bereits abgesagt. Die Landeselternvertretung der Kitas dagegen sagt:
«Verbietet den Kindern nicht auch noch Halloween.»

Lübeck (dpa/lno) - «Süßes, sonst gibt Saures»: Die bei Kindern
beliebte Tradition, zu Halloween verkleidet von Tür zu Tür zu ziehen
und Süßigkeiten einzufordern, wird wegen der Corona-Pandemie dieses
Jahr vielfach kritisch gesehen. Das schleswig-holsteinische
Gesundheitsministerium rät nach Angaben eines Sprechers diesmal zu
großer Zurückhaltung beim Von-Tür-zu-Tür-ziehen. Halloween wird imm
er
am 31. Oktober gefeiert.

Die Kitas der Hansestadt Lübeck werden nach Angaben des
stellvertretenden Stadtsprechers Hansjörg Wittern den Eltern
empfehlen, auf die «Süßigkeitenjagd» zu verzichten. Auch der Kieler

Infektionsmediziner Helmut Fickenscher hatte jüngst davor gewarnt.
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen halte er es für
riskant, wenn sich zu viele Menschen in engen Treppenhäusern
tummelten, sagte er.

Die Pressereferentin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Schleswig-Holstein, Julia Bousboa, sagte: «Wir raten den Eltern
dringend, sich im Hinblick auf die steigenden Zahlen und die ohnehin
schwierige Situation in Schulen und Kitas an die vorgeschriebenen
Abstandsregeln zu halten und vor allem Gedränge in Treppenhäusern zu
vermeiden.» Die meisten Kindertagesstätten innerhalb ihres Verbandes
hätten Veranstaltungen wie Laternenlaufen, Adventsbasteln und eben
auch Halloween bereits abgesagt.

Beim gemeinnützigen Kita-Träger Kinderwege, der in Lübeck elf
Kindertageseinrichtungen betreibt, stellt sich das Problem nicht.
«Wir feiern in unseren Kitas grundsätzlich kein Halloween, da das
Fest nach unserer Einschätzung einen stark kommerziellen Hintergrunde
hat», sagte Geschäftsführer Joachim Karschny. «Das abendliche
Herumziehen von Tür zu Tür ist eine reine Privatveranstaltung, zu der
wir keine Empfehlungen abgeben», sagte er.

Das Fest Halloween geht auf keltisch-irische Traditionen zurück.
Gefeiert wird es am 31. Oktober. Der Name leitet sich vom englischen
Begriff «All Hallows' Eve» (dt.: Vorabend von Allerheiligen) ab. Das
katholische Fest Allerheiligen wird am 1. November begangen.

Die Landeselternvertretung der Kindertageseinrichtungen in
Schleswig-Holstein (LEV) kann die Diskussion um Halloween während der
Pandemie nicht verstehen. «Wir befürworten das von
Haus-zu-Haus-ziehen ausdrücklich. Es findet schließlich an frischer
Luft statt und die Kinder bringen frische Energie tütenweise nach
Hause», sagte Axel Briege vom LEV-Vorstand. Die Kinder litten stark
unter den pandemiebedingten Einschränkungen, da sollte man ihnen
nicht auch noch Halloween verbieten, sagte er. «Das Fest beinhaltet
alles, was Kindern Spaß macht und in den vergangenen Monaten
teilweise zu kurz gekommen ist.»